Anleger sollten zwischen politischem Lärm und fundamentalen Entwicklungen unterscheiden, sagt Thomas Herbert, Leiter des Portfoliomanagements bei Ethenea. Zu Beginn des zweiten Halbjahres 2018 herrsche nach wie vor große Unsicherheit über die weitere Richtung an den globalen Aktien- und Anleihemärkten. "Ein Großteil der Nervosität ist allerdings auf politische Schlagzeilen zurückzuführen", sagt Herbert. 

Er erwartet, dass der politische Nebel sich in den kommenden Monaten verzieht und so wieder eine klare Sicht auf die fundamentalen Treiber der Märkte möglich ist. "Globales Wachstum, Unternehmensgewinne und Finanzierungsbedingungen sind wesentlich wichtiger als kurzfristige politische Schlagzeilen", so Herbert. Vor allem der Blick auf den US-Markt, den chinesischen sowie den europäischen Markt sei entscheidend für eine erfolgreiche Asset Allokation. Weniger wichtig seien aktuelle Aufregerthemen wie Handelsbarrieren, Zölle oder Italiens populistische Regierung.

Chinesische und US-amerikanische Aktien bevorzugen
Ethenea hat seine Aktienengagements in Europa zuletzt reduziert und stattdessen Positionen in den USA und China aufgebaut. In Europa sei seit einiger Zeit eine leichte Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik zu beobachten. Gleichzeitig nehme die politische Unsicherheit zu. "Bevor sich die Situation verbessert, dürfte sie sich zunächst noch einmal verschlimmern", erwartet Herbert. 

In den USA hingegen rechnet er mit weiterem Wirtschaftswachstum bis ins Jahr 2019 hinein und vor diesem Hintergrund auch mit steigender Inflation und steigenden Zinsen. Die chinesische Wirtschaft befinde sich immer noch in einer Übergangsphase. "Die Regierung und die Zentralbank haben jedoch gezeigt, dass sie willens und in der Lage sind, die Wirtschaft und das Finanzsystem zu stabilisieren", sagt Herbert. Wenn der Handelsstreit mit den USA nicht eskaliere, werde die chinesische Wirtschaft nach wie vor auf einem soliden Wachstumspfad bleiben. (fp)