Die Wirtschaft in Europa hat deutlich an Dynamik verloren, sagt Guido Barthels, Portfoliomanager bei Ethenea. Er hält es für wahrscheinlich, dass es sich dabei nicht nur um eine temporäre Schwäche handelt. "Beim jetzigen Stand ist die Eintrübung groß genug, dass man Sorge haben kann, dass die nächste europäische Rezession quasi hinter der nächsten Ecke wartet", so Barthels. Mit Sorge betrachtet der Anlageprofi auch den Leitzins der Europäischen Zentralbank, der nach wie vor historisch tief ist.

In den USA sieht es dagegen vergleichsweise rosig aus. Die Wachstumsdynamik ist noch intakt. Allerdings dürfte sich das Blatt mit der Mehrheit der Demokraten im Repräsentantenhaus nach den Midterm-Wahlen wenden. "Die Demokraten werden sicher so viele Initiativen von US-Präsident Donald Trump blockieren wie möglich", sagt Barthels. Die Frage ist, wie viel Stimulus die Regierung Trump der Wirtschaft damit noch geben kann – und ob das ausreicht, um die nächste Rezession weiter aufzuschieben.

Devisen-Hedging wird teurer
Anleger müssen an den Kapitalmärkten mit weiteren Herausforderungen rechnen, warnt Barthels. "Für Euro-basierte Investoren können die Währungsabsicherungskosten, die ja maßgeblich durch die Zinsdifferenzen bestimmt werden, noch deutlich steigen und somit die abgesicherte Investition in USD-Assets teuer machen", sagt der Anlageprofi.

Wollen europäische Anleger keine Währungsrisiken eingehen, sind sie an den Euroraum gebunden. Dort müssen sie sich mit negativen realen Renditen und schlechteren Aktienmarkt-Aussichten zufriedengeben. (fp)