Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte bei ihrer bevorstehenden Sitzung am 10. März eine weitere Zinssenkung beschließen und ihr Anleihekaufprogramm zudem ausweiten, erwartet Yves Longchamp, CFA Head of Research beim Fondsanbieter Ethenea. Doch damit sei es nicht getan. Ebenso hofft er auf "flankierende Maßnahmen, damit Banken nicht weiter leiden müssen." Die EZB könnte durchaus mehr tun, sagt Longchamp – und verweist auf den Financial Conditions Index (FCI).

Diesen Index ziehen Zentralbanken heran, um den Zustand der Geldpolitik zu analysieren. Der FCI umfasst drei Dimensionen: den Zinssatz, die Risikoprämie und die Währungsdimension. "Die EZB hat, wie viele andere Zentralbanken der Welt, die Möglichkeiten der ersten Dimension, also des Zinssatzes, ausgiebig genutzt", sagt Longchamp. Der zusätzliche Effekt einer weiteren Zinssenkung in den Negativbereich oder einer Ausweitung des Ankaufprogramms wäre demnach nur marginal.

EZB könnte zweite Dimension des FCI nutzen
Die zweite Dimension aber, die Risikoprämie, wurde von der EZB bisher noch nicht stark genutzt. "Sie wäre ein möglicher nächster Schritt in ihrer Geldpolitik", so Longchamp. Die EZB könne dabei Kredite direkt von den Banken aufkaufen. Ein solches Kreditankaufprogramm würde einen Zuschuss für Banken darstellen und möglicherweise zu einer weiteren Reduzierung der Risikoprämien für Unternehmenskredite und Hypotheken führen. (fp)