Die europäischen Banken werden auch in den nächsten Jahrzehnten noch mit teils toxischen Problemkrediten in Höhe von rund 1,2 Billionen Euro belastet sein, so die Einschätzung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in ihrer am Montag in London vorgestellten Studie.

Das schwache Wirtschaftswachstum in der Region erschwere es den Banken, sich der brisanten Aktiva schnell zu entledigen. Das drücke auf die Profitabilität, zumal die Kreditinstitute auch durch eine strengere Regulierung und Strafzahlungen für früheres Fehlverhalten unter Druck seien. Es könne eher "Jahrzehnte als Jahre" dauern, das Engagement abzubauen, was die Profitabilität der Banken beeinträchtige.

Die negativen Zinsen der Europäischen Zentralbank verringern den Ertrag der Banken aus der Kreditvergabe und erschweren es ihnen, die faulen Kredite abzubauen. Die Nettozinsmarge liegt KPMG zufolge in der Region bei durchschnittlich 1,2 Prozent im Vergleich zu rund 3,0 Prozent in den USA. "Die Profitabilität der Banken umzukehren, ist keine aussichtslose Sache. Aber es wird sicherlich harter Arbeit bedürfen", erklärte Marcus Evans, Partner im EZB-Büro von KPMG in einer Mitteilung. "Eindeutig haben die Europas Banken noch mit der neuen Welt der niedrigen oder negativen Zinsen und steigender Kapital- und Regulierungskosten zu kämpfen."

Der Gesamtwert der toxischen Kredite in Europa ist seit 2008 von rund 1,5 Prozent der Ausleihungen auf über 5,0 Prozent seit 2013 gestiegen. Das hat laut KPMG negative Folgen für die Profitabilität, wegen der nicht bezahlten Zinsen, steigender Rückstellungen für wertberichtigte Aktiva und realisierter Verluste beim Abstoßen fauler Kredite. (mb/Bloomberg)