Seit Jahresbeginn geht es an den internationalen Aktienbörsen turbulent zu. Die US-Börsen haben sich davon bislang wenig beeindruckt gezeigt. "Das ist vorbei ", sagt Thomas Böckelmann, Portfoliomanager bei Euroswitch. "Der Oktober war aus US-Sicht der schlechteste Börsenmonat seit Ausbruch der Eurokrise im Jahr 2011. " Nach Ansicht des Anlageexperten könnte der vergangene Monat einen Wendepunkt in der jüngeren Wirtschafts- und Kapitalmarktgeschichte darstellen. 

US-amerikanische Unternehmen waren in diesem Jahr aufgrund von Sondereffekten lange der Fels in der Brandung, sind gegen globale Probleme jedoch langfristig nicht immun. Wegen höherer Zölle infolge des Handelskonflikts haben sie mit steigenden Produktionskosten zu kämpfen – und das schlägt sich an den US-Börsen nieder. Dabei stellen weder die bisherigen Zinssteigerungen noch die bislang verhängten Zölle eine unmittelbare Gefahr für die Weltwirtschaft dar, betont Böckelmann. "Es ist vielmehr die Gemütslage aller Marktteilnehmer in Finanz- wie Realwirtschaft, die zu einer Bedrohung werden kann ", sagt er.

Vertrauensverlust zeigt Folgen
In Europa erhöht der nahende Brexit die Gefahr stillstehender Fließbändern in Großbritannien, während Italiens Führung das EU-Regelwerk in Frage stellt. "Ausgehend von dem Vertrauensverlust in die Politik erfährt die Weltwirtschaft eine deutliche Wachstumsdelle ", warnt Böckelmann. Ob sich die Situation weiter verschärft oder es bei der jüngsten Korrektur bleibt, ist schwer zu sagen. Fakt ist, dass aus Anlegersicht viele Aktien attraktiv bewertet sind – in einer Welt, in der Zinsprodukte als Kapitalanlage weiterhin wenig attraktiv sind. (fp)