Die vergangenen Wochen haben Anlegern schmerzlich in Erinnerung gerufen, dass die Aktienkurse trotz vermeintlich idealer Bedingungen auch fallen können. Die Korrekturen waren auf eine Kombination aus drei Faktoren zurückzuführen, sagt Ernst Konrad von der Investmentboutique Eyb & Wallwitz: der Rückkehr der Inflation, dem Wiedererstarken des Protektionismus und der drohenden Regulierung von Unternehmen im Bereich "Big Tech" – Stichwort "Facebook-Datenskandal"..

Höhere Inflationsraten lösen zwar nicht automatisch einen Aktien-Crash aus. "Sie sorgen aber sehr wohl für eine schlechtere Wertentwicklung und vor allem für höhere Kursausschläge", sagt Konrad. Historische Daten zeigen: Das Chance-Risiko-Profil von Aktieninvestments wird umso schlechter, je rascher die Verbraucherpreise steigen. Die Auswirkungen des Protektionismus lassen sich schwerer einschätzen. "Tendenziell haben in diesem Machtspiel große Wirtschaftsnationen die besten Karten, ihre Interessen auf Kosten anderer durchzusetzen", so Konrad.

Die Lieblinge haben gelitten
Auch Regulierungsvorhaben im Technologiesektor sind ein schwer zu quantifizierender Risikofaktor. Das rasante Wachstum der Tech-Giganten und der damit einhergehende Trend zur Monopolisierung rufen jedenfalls die Politik auf den Plan. "Gefährlich ist auch, dass die öffentliche Meinung zu drehen beginnt", sagt der Investment-Experte. So hat etwa das Image von Facebook seit dem Skandal um massenhaften Datenmissbrauch deutlich gelitten.

Pessimisten sehen bereits die Geschäftsmodelle vieler Technologiefirmen gefährdet. "Dass ein plötzliches Umschlagen der Regulierung für Unternehmen und deren Aktionäre schmerzhaft sein kann, haben wir beispielsweise in Deutschland bei den Energieversorgern Eon und RWE gesehen, denen quasi über Nacht das lukrative Geschäft der Erzeugung von Atomstrom weggebrochen ist", sagt Konrad. Soweit sei es allerdings bei US-Technologiekonzernen noch lange nicht. (fp)