Das turbulente Aktienjahr 2018 ist gerade verdaut. Anleger stehen nun vor der Entscheidung: zukaufen oder abwarten? Nach wie vor dominieren politische und wirtschaftliche Risiken den Markt, die sogar Experten nicht vollständig einschätzen können. Zwar eignet sich das aktuelle Umfeld nicht für große Wetten, sagt Georg Graf von Wallwitz, Chef der Vermögensverwaltung Eyb & Wallwitz. "Aber wir haben ohnehin schon öfter darauf hingewiesen, dass Markt-Timing eher etwas für junge Männer und Spekulanten ist als für erfahrene Investoren."

Die Konjunktur verlangsamt sich, der Handelsstreit zwischen den USA und China hat das Potenzial, die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Jahre erheblich zu stören, und das Wirtschaftswachstum in China ist auf dem niedrigsten Stand seit 1990. Auch Europa macht keinen guten Eindruck, sagt der Vermögensverwalter. "Aber ob das an den Börsen zu fallenden Kursen führt, ist völlig offen, denn es hängt ebenso sehr von den Erwartungen wie von den Bewertungen ab", erklärt er.

Der erste Schock ist verdaut
Zwar belasten die zahlreichen Risiken nach wie vor die Märkte, wie der Vermögensberater betont. Doch "die schlechten Nachrichten werden von den Finanzmärkten nun schon seit bald einem Jahr verdaut", sagt er. Wallwitz schließt neue Tiefpunkte an den Märkten nicht aus, erklärt aber mit Blick auf die Erfahrungen der Vergangenheit: "Jeder Kurssturz ist irgendwann zu Ende, und dieser Zeitpunkt liegt lange vor dem Ende der schlechten Nachrichten." Deswegen sollten sich auch Skeptiker irgendwann entscheiden, wieder zuzukaufen. (fp)