Als Reaktion auf den Hype um Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum will die EU eine eigene digitale Währung auf den Markt bringen, die bisherige Euroscheine- und Münzen ergänzen soll. Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz und sein französischer Amtskollege Bruno le Maire planen noch für das laufende Jahr ein Pilotprojekt, berichtet die “Süddeutsche Zeitung“ (SZ). Allerdings wird die Einführung noch dauern: Direktor der Europäischen Zentralbank (EZB), Fabio Panetta, rechnet frühestens im Jahr 2026 damit.

In den kommenden Monaten will die EZB zunächst entscheiden, ob sie das Projekt überhaupt weiterführen wird, schreibt das “Handelsblatt“. Einige Argumente sprechen dafür: “Wir sehen, dass die Menschen mehr und mehr online einkaufen und dass sie mit wachsender Häufigkeit digitale Zahlungsmethoden verwenden“, zitiert die Tageszeitung Panetta. Bliebe der digitale Massenzahlungsverkehr in den Händen einiger privatwirtschaftlicher Akteure, so könne das zu mangelhaftem Wettbewerb und Datenschutz führen.

Flucht in den digitalen Euro
Der digitale Euro würde ein Novum mit sich bringen: Erstmals könnten auch Privatleute direkt Geld bei der EZB hinterlegen. Bisher war das nur für Regierungen, Banken und andere gewerbliche Kreditgeber möglich. Kritiker befürchten allerdings, dass Sparer in Krisenzeiten massenhaft Einlagen von den kommerziellen Banken auf die Notenbank umschichten. Panettas Lösung dafür: Die Ersparnisse deckeln, etwa auf 3.000 Euro oder Strafentgelt ab einer bestimmten Summe einführen. (fp)