In einer Umfrage der Europäischen Zentralbank im März wurde auf Zwölf-Monats-Sicht ein Preisanstieg von fünf Prozent erwartet – im Februar hatten die Verbraucher im Mittel noch mit 4,6 Prozent Teuerung gerechnet. Für die kommenden drei Jahre wuchs die Inflationserwartung auf 2,9 von 2,4 Prozent im Vormonat. Der von der EZB mittelfristig angestrebte Wert liegt bei zwei Prozent Preiswachstum.

Vergangene Woche verlangsamte die EZB das Tempo ihrer Zinserhöhungen auf 25 Basispunkte. Mehrere Mitglieder des EZB-Rats erklärten seither, dass die Straffung der Geldpolitik bald enden wird. Bei einigen anderen wächst indessen die Überzeugung, dass zur Eindämmung der Inflation mehr als die zwei Schritte nötig sein werden, die derzeit von Volkswirten erwartet werden.

Die Inflationserwartungen von Verbrauchern und Investoren sind Teil der Faktoren, die die EZB bei ihrer Geldpolitik berücksichtigt. "Obwohl die meisten Messgrößen für die längerfristigen Inflationserwartungen derzeit bei etwa zwei Prozent liegen, haben sich einige Indikatoren nach oben bewegt und sollten weiter beobachtet werden", erkärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am 4. Mai.

Die Gesamtinflation der Eurozone ist von ihren Höchstwerten auf sieben Prozent im April zurückgegangen. Die Kernteuerung, die volatile Posten wie Lebensmittel- und Energierpreise ausklammert, liegt indessen noch immer nahe der Rekordwerte. (mb/Bloomberg)