Kein Grund zur Besorgnis: Alles in allem seien die Risiken für das globale Finanzsystem zurzeit gering, schreibt die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem aktuellen Stabilitätsbericht. Doch die Notenbanker verteilen nicht nur Beruhigungspillen: Die Gefahr für abrupte Veränderungen an den Finanzmärkten sei zuletzt gestiegen.

Die EZB-Experten bleiben nicht im Ungefähren, sondern benennen – ungewöhnlich genug – den Störenfried konkret: Demnach gehen die größten Gefahren von plötzlichen Umschwüngen an den Märkten aus, die etwa durch einen Anstieg des US-Leitzinses ausgelöst werden könnten. Gefahr berge auch die Anfälligkeit der Emerging Markets, insbesondere China.

Ertragsschwache Banken als Dauerproblem
Die Banken in der Eurozone leiden nach Einschätzung der Notenbank indes nach wie vor unter schwacher Profitabilität und einer Konjunktur, die sich nur schleppend erholt. Von China ausgehende Turbulenzen sowie die Griechenland-Krise hätten die Banken im zweiten Halbjahr dieses Jahres allerdings gut verkraftet. Die am 3. Dezember anstehende Zinsentscheidung der EZB dürfte sich laut EZB-Vizechef Vítor Constâncio kaum auf die Stabilitätsrisiken auswirken.

Bundesbank warnt vor größerer Geldflut
Auch die EZB-Mahner müssen sich Seitenhiebe gefallen lassen: In ihrem eigenen Stabilitätsbericht warnt die Bundesbank vor den Risiken einer noch größeren Geldflut durch die EZB. Je länger die Phase niedriger Zinsen andauere, desto größer würden die Anreize für Marktteilnehmer, erhöhte Risiken einzugehen, sagte Claudia Buch, Vizepräsidentin der Bundesbank. Gefährliche Übertreibungen seien auf dem deutschen Finanzmarkt bisher allerdings nicht erkennbar, heißt es im Stabilitätsbericht der Bundesbank. (fp)