Crashpropheten sagen immer wieder spektakuläre Kursstürze an den Börsen voraus. Bekannte Namen sind etwa Mark Faber, Jim Rogers und Nouriel Roubini. "Sie spielen mit den Ängsten der Anleger", kritisiert Erik Podzuweit, Gründer der Investmentboutique Scalable Capital.

Crashs sind selten und zudem längst nicht so gefährlich, wie viele Anleger denken. "So ist der US-Leitindex S&P 500 nur in fünf der vergangenen 30 Jahre um mehr als 20 Prozent gefallen. Und das, obwohl diese Periode eine der turbulentesten überhaupt war.", erklärt Podzuweit. Anders als von den Untergangs-Propheten behaupten böten plötzliche Abstürze häufig günstige Kaufgelegenheiten für Schnäppchenjäger. Trotzdem lauschen viele Anleger nur allzu bereitwillig den Worten bekannter Investment-Gurus, erst recht, wenn es sich dabei um dramatische Warnungen handelt.

Star-Investor Jim Rogers etwa warnt bereits seit 2011 unermüdlich vor einer neuen Krise, die deutlich schlimmer ausfallen soll als jene in den Jahren 2008 und 2009. Er rät Investoren, aus Aktien auszusteigen und ihr Geld in Sicherheit zu bringen. "Gut sind diejenigen gefahren, die Rogers‘ Warnungen konsequent ignorierten", sagt Podzuweit. Denn seit 2011 war mit Aktien ordentlich Geld zu verdienen. Rogers ficht das nicht an: Auch in diesem Sommer prophezeit er wieder einen Kurskollaps.

Trefferquote wie bei einem Münzwurf
An "Dr. Doom" Mark Faber lässt Podzuweit ebenfalls kein gutes Haar. Faber ist dafür bekannt, vor dem US-Börsencrash 1987, der Asienkrise in den 1990er Jahren und dem Platzen der Dotcom-Blase gewarnt zu haben. "Solche Treffer bleiben im Gedächtnis der Anleger haften und fördern den Kultstatus", sagt der Scalable-Gründer. Nur: Bei insgesamt 150 Empfehlungen lag Faber gerade einmal in 47 Prozent der Fälle richtig. "Wer eine Münze wirft, hat eine ähnliche Quote", ätzt Podzuweit.

Quelle: Scalable Capital

Niemand weiß, wann der nächste Crash kommt. "Crashprognosen helfen deshalb nicht weiter", betont der Vermögensprofi. Es ist auch nicht sinnvoll, mit dem Einstieg bis zum nächsten großen Desaster zu warten. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich in der Zwischenzeit hohe Gewinne entgehen lässt, ist zu groß. Kursstürzen begegnet man am besten mit Durchhaltevermögen und dynamischem Risikomanagement, sagt Podzuweit. (fp)