Der Einbruch der US-Aktienmärkte Ende vergangenen Jahres hat viele Anleger kalt erwischt. Die Korrektur war allerdings lange überfällig, sagt Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chefstratege bei Feri. "Im Dezember haben die Börsen einen politischen Realitätsschock erlebt", erklärt er. Zu den Schock-Momenten gehörten der haushaltsbedingte Shutdown der US-Regierung im Dezember und der von US-Präsident Donald Trump angekündigte Truppenabzug aus Syrien und Afghanistan.

US-Finanzminister Steven Mnuchin zeigte sich angesichts des Börsen-Einbruchs hilflos und konnte den Abwärtstrend mit seinem Krisenmanagement nicht aufhalten. Anlegern waren zwei Dinge klargeworden, urteilt Rapp: zum einen das erschreckende Ausmaß an Naivität und politischer Inkompetenz im Weißen Haus. Zum anderen die geopolitischen Risiken der zunehmend chaotischen Trump-Präsidentschaft.

Die Börsen bleiben wacklig
Beide Risiken verursachen aus Sicht von Investoren steigende Unsicherheit und höhere systemische Risiken. Dafür verlangen Anleger einen Preis in Form steigender Risikoprämien, so der Feri-Stratege. Werden neue Risikoprämien am Markt abrupt eingepreist, können die Aktienkurse deutlich fallen. Diese Risikolage bleibt nach Rapps Einschätzung im Jahresverlauf 2019 grundsätzlich bestehen, auch bei möglichen zwischenzeitlichen Kurserholungen. (fp)