Der Streit um Brett Kavanaughs Ernennung zum Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten zeigt, wie gespalten die USA sind. "Sie mutieren damit zu den U-USA, den Un-United States of America", sagt Heinz-Werner Rapp, Leiter des Feri Cognitive Finance Institutes. Die zunehmende Polarisierung in den USA ist seiner Einschätzung nach ein signifikantes Risiko für die Weltwirtschaft, den Welthandel sowie Organisationen wie Uno und Nato.

Politische Auseinandersetzungen werden in den USA nicht erst seit Donald Trump mit Schärfe geführt. Dessen von Populismus geprägte Präsidentschaft verstärkt aber den Trend zur Polarisierung und trägt die politische Spaltung auch in den Rest der Welt, warnt Rapp. "Donald Trump ist nicht die Ursache, sondern eher Katalysator und Problemverstärker", sagt er.

Vom Weltpolizisten zum Weltanarchisten
Die USA sind heute ein globaler Unsicherheitsfaktor erster Güte, zeigt eine aktuelle Feri-Studie. Handelskriege, Strafzölle, Sanktionen, der US-Dollar als Waffe und eine Politik des maximalen Drucks sind die neuen Markenzeichen der U-USA. Damit einher geht ein Paradigmenwechsel in Geopolitik und Weltwirtschaft.

Die Unberechenbarkeit der Vereinigten Staaten und die negativen Rückkopplungen von Trumps Politik erhöhen das Ausmaß der strategischen Unsicherheit, urteilt Rapp. "Für Investoren bedeutet das eine neue Art von Risiken." Weil sich diese Risiken kaum vorhersagen lassen, sollten traditionelle Methoden der Risikoanalyse durch Szenarioanalysen und andere Risikomodelle ersetzt werden. (fp)