Die Weltwirtschaft bleibt 2016 wackelig. Schuld sind einerseits die chronischen Wachstumsschwächen in China und anderen Emerging Markets und andererseits die Unsicherheit über die weitere Wirtschaftsentwicklung in den USA. "Die langjährigen Wachstumstreiber fallen als Impulsgeber für 2016 weitestgehend aus, und das magere Wachstum im Euroraum bietet keine hinreichende Kompensation", sagt Axel Angermann, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Feri aus Bad Homburg.

Wie sich die Börsen entwickeln, wird wohl auch 2016 maßgeblich von der Politik der großen Notenbanken abhängen. Dank offener Geldschleusen könnten sich Aktien weiterhin gut entwickeln, schätzt man bei Feri. Langfristig dürften allerdings die Risiken steigen. Grund: Die Notenbanken haben es bisher trotz aller Bemühungen nicht geschafft, ihre Ziele zu erreichen. "Mittlerweile steht die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik auf dem Spiel", warnt Feri-Chefanlagestratege Heinz-Werner Rapp. Verlieren die Anleger das Vertrauen in die Notenbanken, könnten die Finanzmärkte abstürzen.

China nicht aus dem Blick verlieren
Wegen der politischen und wirtschaftlichen Risiken will Feri leicht defensiv in das kommende Jahr starten, behält sich aber vor, taktisch auf Chancen zu reagieren. "Wir behalten die weitere Entwicklung in China genau im Blick", sagt Rapp. "Eine sichtbare Erholung im Jahresverlauf würde Potenzial für diverse Märkte mit China-Sensitivität eröffnen." Eine Zinswende in den USA wiederum würde signalisieren, dass die US-Wirtschaft rund läuft. Für eine echte Zinswende müssten allerdings mehrere Zinsschritte schnell aufeinander folgen. "Damit rechnen wir nicht", ergänzt Chefvolkswirt Angermann. (fp)