Weltweit steigt die Bereitschaft zu alternativer Geldpolitik: Neue monetäre Theorien sowie Konzepte für extrem tiefe Negativzinsen sprießen wie Pilze aus dem Boden. Dabei wird von den Befürwortern einer geldpolitischen Zeitenwende auch ein Tabu gebrochen: die offene Monetarisierung staatlicher Ausgaben und Schulden über die Notenpresse. Die Konsequenzen eines solchen Schrittes wären drastisch, zeigt eine aktuelle Studie des Feri Cognitive Finance Institutes. "Notenbanken verlieren ihre Unabhängigkeit und werden zu staatlichen 'Bad Banks‘", warnt Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des Instituts.

Wenn Notenbanken durch Gelddrucken ökonomische Probleme lösen, mutieren sie dem Experten zufolge zu Endlagern für toxische Staatschulden. Japan und die USA sind für dieses Szenario die Vorreiter. In Japan liegen bereits 49 Prozent der Staatsschulden in der Bilanz der Notenbank. In den USA favorisiert die Demokratische Partei seit kurzem ein Konzept namens MMT, dass auf eine laufende Staatsfinanzierung durch die Notenpresse abzielt.

Ungezügelte Staatsverschuldung
"Zwei der wichtigsten Länder der Welt sind damit klar auf dem Weg in ein Regime staatlich organisierten Gelddruckens – mit alarmierenden Folgen für die Integrität des Finanzsystems und die Solidität von Geldwerten", sagt Rapp. Die Risiken derart entfesselter Notenbankpolitik liegen dem Institutsleiter zufolge in ungezügelter Staatsverschuldung, Inflationsschüben sowie einer langfristigen Zerrüttung ganzer Finanzsysteme. Investoren seien gut beraten, die neuen monetären Tricks zu durchschauen und sich frühzeitig auf gravierende Konsequenzen einzustellen. (fp)