Die neue Omikron-Variante des Coronavirus hält die Politik und Wirtschaft gerade in Atem. Noch steht nicht fest, ob die aktuellen Impfstoffe etwas gegen die Virusmutation ausrichten können. Sollten die Impfungen wirkungslos gegen Omikron sein, könnten neue harte Lockdowns die Wirtschaft bald erneut zum Einbruch bringen, warnt Axel Angermann, Chefvolkswirt des Vermögensverwalters Feri. Die Konjunktur würde im Worst-Case-Szenario Anfang 2022 schrumpfen, statt zu wachsen und auch die Erholung nach dem Lockdown wäre ausgebremst.

Noch hält Angermann dieses Szenario für unwahrscheinlich. Doch selbst, wenn es gelingt, einen Lockdown zu umgehen, stehen die Karten für Länder mit vergleichsweise geringen Impfquoten schlecht – zum Beispiel Deutschland. Ende 2021 dürfte die Wirtschaft stagnieren, im ersten Quartal 2022 sogar leicht zurückgehen, prognostiziert der Wirtschaftsprofi. Deutschland dürfte das Vorkrisenniveau somit nicht schon Anfang des kommenden Jahres erreichen, wie bislang angenommen, sondern erst zur Jahresmitte. Für das Gesamtjahr 2022 rechnet der Ökonom mit einem Wachstum von unter vier Prozent – deutlich geringer als im Euroraum insgesamt. 

Geringe Impfquoten, schlechtes Pandemiemanagement
"Das liegt zum einen an den massiven Umsatzeinbußen insbesondere in den Dienstleistungssektoren als Folge der bereits bestehenden Einschränkungen", sagt Angermann. "Zum anderen bewirkt die vierte Pandemiewelle auch unter geimpften Personen eine deutliche Zurückhaltung im Hinblick auf soziale Kontakte und daraus resultierend einen spürbar gedämpften privaten Konsum." 

Schuld an den schlechten Prognosen in Deutschland sei aber in erster Linie die niedrige Impfquote sowie das schlechte Pandemiemanagement der Bundesregierung, meint der Börsenprofi. Die geringe Impfquote dürfte auch die Konjunktur in Österreich und der Schweiz ausbremsen. Italien, Spanien und Frankreich stehen dagegen besser da. (fp)