Die Erfolgsaussichten für ETF-Engagements haben sich zuletzt deutlich eingetrübt – und für passive Anleger wird es künftig sogar noch schwieriger, auskömmliche Renditen zu erzielen. Das sagt Sonja Laud, Aktienchefin für Europa beim Fondsanbieter Fidelity, im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Capital". Grund dafür sei der Rückzug der Notenbanken an den Märkten: "Anleger unterschätzen, was das auslöst", sagt Laud. 

Nicht alle seien darauf vorbereitet, dass an den Märkten deutlich turbulentere Zeiten anstehen, so die Aktienchefin. Der Anpassungsprozess an die Zeit nach der Ära des billigen Geldes läuft. "Anleger sollten sich darauf einstellen, dass es auch einmal einige Jahre nur geringe Zugewinne für Aktionäre gibt und selbst die nur mit hohen Schwankungen verdient werden können", sagt Laud. Diese Volatilität müsse man aushalten können. 

Aktien ja, ETFs nein
Den Kauf von Aktien empfiehlt sie nach wie vor – schließlich gebe es in dieser Anlageklasse immerhin noch gute Renditeperspektiven für das in Kauf genommene Risiko. Sehr interessant findet Laud ausgerchnet britische Werte, die stark unter dem Brexit-Referendum und den entsprechend pessimistischen Erwartungen gelitten hätten. "Generell halten wir defensive Bereiche für aussichtsreich, etwa Pharmawerte und auch die Telekombranche, die so niedrig bewertet ist wie noch nie. Beide sind derzeit eher unbeliebt, mit vielen Werten kann man aber auch vier bis fünf Prozent Dividendenrendite verdienen", so die Investment-Fachfrau.

Aktive Manager dürften immer noch interessante Optionen finden, erwartet Laud. Schwierig werde es für ETF-Investoren – denn in turbulenten Marktphasen fänden aktive Manager eben doch die besseren Anlageoptionen. (fp)