Während der Regierungszeit des neuen US-Präsidenten Donald Trump dürfte die Inflation ansteigen – und Teuerungsraten von bis zu vier Prozent könnten zur neuen Normalität werden. Das sagt James Bateman, Chefanlagestratege der Investmentgesellschaft Fidelity, im Interview mit der Zeitung "Die Welt". "In der neuen Trump-Welt bereitet Inflation weniger Sorge", so Bateman. Das werde auch die US-Notenbank spätestens dann so vertreten, wenn die derzeitige Chefin Janet Yellen ersetzt wurde.

Die US-Regierung werde alles daransetzen, dass die Wirtschaft floriert und die Löhne der Menschen steigen, erwartet Bateman. "Die ersten Signale, die von Trump kamen, waren bereits positiv für die Wirtschaft: Er will die Staatsausgaben erhöhen und die Steuern senken", erklärt der Chefstratege. Allein diese Ankündigung habe zur Folge, dass die Verbraucher mehr Geld ausgeben. Denn sie rechnen damit, dass sie morgen mehr verdienen. "All das stärkt die Wirtschaft und lässt folgerichtig auch die Aktienkurse steigen."

Unangenehme Boomphase
Seit Trumps Wahlsieg sind die Aktienindizes vor allem in den USA, aber auch weltweit immer höher gestiegen, als ob es Unsicherheiten rund um die Präsidentschaft des Republikaners gar nicht gäbe. Das bereitet auch Bateman Sorgen: "Was wir gerade an den Börsen sehen, könnte eine der unangenehmsten Boomphasen seit Jahren werden", sagt er im Interview.

Kaum ein Anleger fühle sich mit dem Ausmaß des derzeitigen Aufschwungs wohl, aber alle machten mit. Eine Blase sieht der Stratege derzeit dennoch nicht: Aktien seien noch nicht zu teuer, die Bewertungen im Großen und Ganzen okay. "Ich gehe davon aus, dass der Kursgipfel noch vor uns liegt", sagt Bateman. (fp)