Künftig werden Immobilienanleger angesichts politischer Unwägbarkeiten verstärkt in die Kernstaaten der Eurozone investieren. Zu diesem Schluss kommt der Fondsanbieter Fidelity in der aktuellen Untersuchung "European Investment Pulse". Demnach dürfte vor allem Deutschland vom großen Ansturm der Immobilieninvestoren profitieren: Der Marktanteil des Landes dürfte im Jahr 2017 erneut wachsen.

Deutschland hatte bereits in der zweiten Jahreshälfte 2016 Großbritannien als größten europäischen Markt für Immobilienanlagen abgelöst. Der deutsche Anteil stieg auf 25,7 Prozent und lag damit deutlich über dem langfristigen Mittel von 18,8 Prozent. Fidelity geht davon aus, dass dieser Trend anhalten die Deutschlandquote an den Kapitalallokationen weiter steigen wird. Auf mittlere Sicht wird mit einer neuen Norm von 25 bis 30 Prozent des europäischen Investmentvolumens gerechnet.

Fundamentaldaten sprechen für Deutschland
Das Jahr 2016 werde als Zeitraum politischer Umwälzungen und unerwartet starker Schwankungen an den Finanz- und Devisenmärkten in die Geschichte eingehen, sagt Iryna Pylypchuk, Senior European Real Estate Analyst bei Fidelity International: "Die Folgen bekamen auch die Immobilienmärkte prompt zu spüren, denn viele Anleger wandten sich Märkten zu, die als sichere Häfen gelten." Für Deutschland sprächen besonders die relativ guten Wirtschaftsdaten und die vergleichsweise starke Verfassung des Immobilienmarkts sprechen für Deutschland, ebenso die Größe des Marktes und die dezentrale Struktur der Bundesrepublik.

"Das Spektrum der für Investments in Frage kommenden gewerblichen Objekte ist in Deutschland in den letzten zehn Jahren deutlich größer geworden. Es konzentriert sich nicht mehr nur auf Büroflächen", erklärt Pylpchuk. So sei der Industrie- und Logistiksektor mittlerweile eine vollständig anerkannte institutionelle Anlageklasse. Hinzu komme der Aufstieg mehrerer Nischenbereiche wie Fachmarktzentren, Baumärkte, Supermärkte oder Hotels und Gesundheitseinrichtungen: "Das sollte das knappe Angebot an verfügbaren Immobilien in Deutschland zum Teil lindern, wenn neues Kapital an den Markt strömt." (fp)