Die politische Lage in Italien und der Handelskonflikt mit den USA belasten die Märkte. Anleger sollten aber nicht in Panik geraten, sagt Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity. Er geht davon aus, dass die Märkte ihren schwankungsreichen Kurs fortsetzen – und rät Anlegern, die Chancen zu nutzen, die sich daraus ergeben. "Investoren sollten Phasen mit stärkeren Kursausschlägen für den längerfristigen Einstieg bei Positionen nutzen, die im Rahmen der Kursturbulenzen überproportional in Mitleidenschaft gezogen wurden", sagt Roemheld.

Die Risiken durch einen Handelskrieg mit den USA halten sich dem Anlageprofi zufolge in Grenzen. Die jüngste Eskalation sei Teil der Verhandlungstaktik von US-Präsident Donald Trump, sagt Roemheld. Diese Strategie habe er bereits als Unternehmer praktiziert und in seinem Buch "The Art of the Deal" erläutert. Im Kern geht es darum, die beste Ausgangsbasis für Verhandlungen zu schaffen. "Genau das steht auch bei den angekündigten Strafzölle im Vordergrund", sagt Roemheld. Er rechnet nicht damit, dass es einen ausgewachsenen Handelskrieg geben wird. 

Höhere Spreads bei italienischen Staatsanleihen
Auch das politische Chaos in Italien ist laut Roemheld nicht so dramatisch. "Es mag zynisch klingen, aber in gewisser Weise haben wir uns an diese Zustände gewöhnt. Sie verlieren ihren unmittelbaren Schrecken", sagt er. Allerdings seien strukturelle Reformen in Italien dringend nötig. Und mit der neuen Regierung rücken diese voraussichtlich in weite Ferne. Weiter steigende Spreads bei italienischen Staatsanleihen sind deshalb nicht auszuschließen. (fp)