Vor 30 Jahren kam es am berühmt-berüchtigten "Schwarzen Montag" zum ersten Börsencrash, der nicht von Hand gemacht, sondern von vollautomatisierten, auf Algorithmen basierenden Handelssystemen ausgelöst wurde. Seither ist die Gefahr eines von Computerprogrammen ausgelösten Marktzusammenbruchs sogar noch gestiegen, erklärt der Fondsanbieter Fidelity. Simpler Grund: Seit 1987 hat sich der Anteil der mit vollautomatisierten Handelsmodellen durchgeführten Transaktionen am amerikanischen Aktienmarkt von 13 Prozent auf heute 27 Prozent mehr als verdoppelt.

Vollautomatisierte Handelssysteme waren in den vergangenen Jahren schon mehrmals für Kursrutsche verantwortlich, etwa beim so genannten "Flash Crash" im Jahr 2010. Damals verlor der US-Aktienindex S&P 500 innerhalb von 20 Minuten sechs Prozent seines Wertes. In bestimmten Bereichen sei deshalb erhöhte Vorsicht geboten, sagt James Bateman, CIO Multi Asset bei Fidelity: Der Schwarze Montag habe etwa deutlich gemacht, wie wichtig die zugrundeliegende Marktstruktur sei: "Gegenwärtig geben deshalb volatilitätsmindernde Strategien Grund zur Sorge. Sie leisten einer einseitigen Positionierung in schwankungsarme Aktien Vorschub, deren Kurse fallen, wenn die Volatilität steigt."

Anleihemärkte bieten Anlass zur Sorge
Auch an den Rentenmärkten beobachtet Bateman eine solche besorgniserregende Entwicklung: "Passive Anlagestrategien verfolgen strikte Regeln zur Indexnachbildung und können gezwungenermaßen zu Verkäufern werden, wenn eine Anleihe aus der Investment-Grade- in die Hochzinskategorie herabgestuft wird."

Seit dem Jahr 2009 hat sich die Zahl der Investment-Grade-Anleihen an der Schwelle zum spekulativen Segment verdreifacht. "Einem größeren Teil der Investment-Grade-Indizes droht eine Herabstufung. Das könnte künftige Krisen an den Finanzmärkten verstärken", warnt Bateman. (fp)