Trotz aller geldpolitischen Bemühungen der großen Notenbanken wächst die Weltwirtschaft nur schleppend. Nun könnte die Fiskalpolitik gefragt sein. Anna Stupnytska, Volkswirtin beim Fondsanbieter Fidelity, geht davon aus, dass Finanzminister ab 2017 mehr Geld in die Hand nehmen, um die Wirtschaft auf Trab zu bringen. Sowohl in den USA als auch in der Eurozone zeichnet sich ihrer Einschätzung nach ein Trend zu höheren Staatsausgaben ab.

Höhere Ausgaben in entwickelten Ländern kämen den Emerging Markets zugute, sagt die Ökonomin. "Die Schwellenländer könnten von mehr Wachstum und stärkerer Nachfrage aus den Industriestaaten profitieren." Das Wachstum in den Emerging Markets hat im laufenden Jahr nach langer Schwächephase angezogen. Das war vor allem der Erholung in China, den steigenden Rohstoffpreisen und geldpolitischen Lockerungen wichtiger Zentralbanken zu verdanken.

Alle Augen auf China
Anleger schauen mittlerweile wieder optimistischer in Richtung Schwellenländer. Deren Fundamentaldaten sind allerdings immer noch durchwachsen. Ob sich ihr gesamtwirtschaftlicher Ausblick verbessert, hängt weiterhin von China, den Rohstoffmärkten und der Geldpolitik ab. "Weil die Geldpolitik aber kaum so entgegenkommend bleiben wird wie bisher, wächst die Abhängigkeit der Schwellenländer vom Wachstum in China", sagt Stupnytska. Sie rechnet damit, dass sich Chinas Wachstumsdynamik in den kommenden Monaten abschwächt. Rückenwind aus den Industriestaaten wäre dann also nötiger denn je. (fp)