Ökonom Hanno Beck und Finanzprofessor Aloys Prinz haben vorgeschlagen, dass die Notenbanken der EU Geldscheine mit einem Nennwert von 1.000, 5.000 oder gar 10.000 Euro drucken könnten. Die Riesen-Banknoten würden aber nicht für Transaktionen genutzt, sondern lediglich zur Wertaufbewahrung, so die Idee. Auf diese Weise könnten Anleger die Minuszinsen unterlaufen. 

Der Vorschlag ist gar nicht so abwegig, sagt Markus Richert von der Kölner Vermögensverwaltung Portfolio Concept. Im britischen Bankhandel gibt es Banknoten mit einem Wert von bis zu hundert Millionen Pfund. Für den Zahlungsverkehr sind die Scheine auch dort nicht zugelassen. "Für jede gedruckte Banknote hinterlegen die Banken den Wert in Pfund bei der Bank of England", erklärt Richert.

Die Scheine werden kleiner statt größer
In Deutschland gab es ebenfalls schon Banknoten mit extrem hohem Nennwert. Am Beispiel Deutschland zeigt sich, warum solche Scheine nicht unbedingt nützlich sind, erklärt Richert: Die deutschen Riesen-Banknoten dienten nämlich nicht der Wertaufbewahrung, sondern waren eine Folge der Hyperinflation zuzeiten der Weimarer Republik. Im Oktober 1923 brachte die Reichsbank eine Hundert-Billionen-Mark-Note heraus, der größte je in Deutschland herausgegebene Geldschein.

Fans großer Scheine sollten an die Weimarer Republik denken, sagt Richert. "Jeder sollte sich darüber bewusst sein, dass Bargeld eben nicht geprägte Freiheit ist, sondern nur bedrucktes Papier." Der Vermögensprofi geht nicht davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) tatsächlich jemals eine 10.000-Euro-Note herausgeben wird. Im Gegenteil: Der 500-Euro-Schein wird bereits nicht mehr neu gedruckt, und es gibt sogar Stimmen, die aus Gründen der Geldwäscheprävention zusätzlich den 200- und den 100-Euro-Schein abschaffen wollen. "In Europa ist Deutschland eine kleine Insel der Bargeldzahler", so Richert. (fp)