Die Zeiten für Finanz-Startups werden härter. Im zweiten Quartal dieses Jahres haben sich die weltweiten Investitionen von Wagniskapitalgebern in Fintechs halbiert, meldet das Fachmagazin "Die Bank". Gründe dafür sind offenbar die Unsicherheit auf den Weltmärkten, die hohen Bewertungen und die bisher ausbleibenden IPO-Exits. Auf der anderen Seite steckten Banken zuletzt mehr Geld in junge Finanzunternehmen. Die Gesamtinvestitionen in Fintechs stiegen weltweit von 5,7 Milliarden Dollar im ersten Quartal auf 9,4 Milliarden Dollar im zweiten Quartal. Mit 4,5 Milliarden Dollar entfiel allerdings fast die Hälfte davon auf den chinesischen Online-Bezahldienstleister Ant Financial.

Venture-Capital-Gesellschaften investierten im zweiten Quartal nur noch 2,5 Milliarden US-Dollar in Fintechs – im ersten Quartal waren es 4,9 Milliarden Dollar gewesen. Dabei dominierten nach wie vor die USA. US-Gesellschaften investierten rund 1,3 Milliarden Dollar. Im Vorquartal waren es 1,7 Milliarden Dollar gewesen. In Asien fiel das Investitionsvolumen von Venture-Capital-Gebern am stärksten: von 2,6 Milliarden Dollar im ersten Quartal auf 800 Millionen Dollar im zweiten Quartal. In Europa erhöhten sich dagegen die Venture-Capital-Investitionen in Fintechs um 22 Prozent auf 369 Millionen Dollar.

Kein Desaster-Jahr
Deutschland stellte sich besonders deutlich gegen den weltweiten Trend. Die Summe der Wagniskapital-Investitionen in Fintechs stieg um 74 Prozent, von 107 Millionen Dollar im ersten Quartal auf 186 Millionen Dollar im zweiten Quartal. Damit konnte Deutschland Großbritannien überholen. Grund dafür waren einige große Deals. Darüber hinaus interessieren sich in Deutschland mittlerweile mehrere Banken für eine Zusammenarbeit mit Fintechs.
 
Insgesamt dürfte das Investitionsvolumen in den kommenden Monaten allerdings steigen, sagt die Beratungsgesellschaft KPMG. Sie rechnet damit, dass die Gesamtinvestitionen in Fintechs im laufenden Jahr unterm Strich ein ähnliches Niveau erreichen werden wie im vergangenen Jahr. (fp)