Bert Flossbach, Gründer des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch, hat die Aktienquote in seinem Flaggschifffonds FvS Multiple Opportunities in den vergangenen Wochen deutlich gesenkt und im Gegenzug Gold gekauft. "Die Aktienquote im Fonds liegt nun erstmals seit zwei Jahren unter 60 Prozent", sagte Flossbach am Dienstagabend vor Journalisten in Frankfurt. In Gold sind inzwischen 14 Prozent des Anlegergeldes investiert. Vor einem halben Jahr hatte diese Quote nur bei rund acht Prozent gelegen. In Summe hat Flossbach nun fast 1,5 Milliarden in physisches Gold angelegt, wie er anmerkte.

Gold ist "Gratis-Versicherung"
Flossbach erinnerte an das Argument, das Kritiker von Goldinvestments gerne vorbringen: Es wirft keine Zinseinnahmen ab. "In einer Welt mit negativen Zinsen gilt dieses Argument nicht mehr", sagte er. Für täglich verfügbare Einlagen würden institutionelle Investoren inzwischen 0,45 Prozent Strafzinsen bezahlen. Die Lagerung von physischem Gold dagegen koste nur 0,1 Prozent pro Jahr. "Gold hat keine Opportunitätskosten mehr, sondern bietet im Vergleich zu Tagesgeld sogar einen Opportunitäts-Ertrag", betonte Flossbach. "Ich sehe Gold daher als Versicherung an, die nichts kostet."

Warten auf lukrative Anlagechancen
Der Fondsmanager betonte allerdings, er habe keine konkrete Renditeerwartung an Gold. Die Position diene einzig und allein als Schutz gegen Verwerfungen im Finanzsystem. "Gold ist kein Rohstoff, Gold ist eine Währung", sagte er. Im Gegensatz zu anderen Devisen ließe sich Gold jedoch nicht beliebig vermehren und sei daher wertstabil.

Auch die Cash-Quote seines Fonds hat Flossbach erhöht – sie liegt inzwischen bei 16,2 Prozent. Die Kasse sieht der Vermögensverwalter als taktische Reserve an: Er möchte nach einer Börsenkorrektur antizyklisch wieder in Aktien investieren können. Dass er auf die Kasse Strafzinsen zahlen muss, hält ihn nicht von dieser recht hohen Cash-Quote ab: "Es wäre ein Fehler, dieses Geld nur deshalb zu investieren, weil darauf negative Zinsen anfallen." Er warte lieber ab, bis sich wieder Möglichkeiten für lukrative Investments ergäben. (bm)