"Investoren müssen sich an 'bumpy roads' gewöhnen", sagte Kurt von Storch, Mitgründer des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch, jüngst bei einem Vortrag in Wien. Die angeführten "rumpligen Straßen" stehen für stärker als in der Vergangenheit schwankende Börsenkurse, die Anleger vor neue Herausforderungen stellen. Einen Vorgeschmack darauf hat bereits das vergangene Anlagejahr 2022 gegeben, das sowohl auf der Anleihen- als auch auf der Aktienseite für Verluste sorgte und damit die Anleger-Euphorie des Jahres 2021 beendete.

Das hat unter anderem dafür gesorgt, dass zahlreiche Anleger einen Rückzug von der Börse erwägen, um weitere Verluste zu vermeiden. Für von Storch bedeutet dies, dass Anlageberater und Fondsgesellschaften noch stärker mit Anlegern kommunizieren müssen, um diese vom langfristigen Renditepotenzial der Finanzmärkte zu überzeugen. "Es werden mehr Kundengespräche notwendig sein", erklärte von Storch.

Viel Pessimismus eingepreist
Angesichts der Kursrückgänge des Jahres 2022 sei mittlerweile in vielen – aber nicht allen – Marktsegmenten ein Teil der Überbewertungen abgebaut worden und viel Pessimismus in den Kursen eingepreist. Falls die Zinsen jedoch stärker als bislang von den Marktteilnehmern erwartet steigen sollten, könnten viele Kurse nochmals unter Abgabedruck kommen.

Vor dem Hintergrund, dass viele, aber nicht alle Unternehmen über eine starke Preisfestsetzungsmacht verfügen und damit ihre Gewinnmargen halten können, sollten Anleger zukünftig nicht breit über ETFs in Indizes, sondern besser in aktiv gemanagte Fonds investieren, um trotz des wesentlich anspruchsvolleren Marktumfelds nennenswerte Renditen zu erzielen, empfahl von Storch. (aa)