Auf der ganzen Welt kämpfen die Notenbanken gegen die Inflation, indem sie die Zinsen erhöhen. Allerdings ist gar nicht sicher, dass die Zentralbanker diesen Kampf gewinnen werden. Es gibt nach Meinung von Starmanager Bert Flossbach durchaus gute Gründe, dass sie es nicht schaffen könnten. In dem Falle wäre Gold tatsächlich der letzte sichere Hafen. 

In einem Kommentar auf der Internetseite des Vermögensverwalters Flossbach von Storch führt Mitinhaber und Vorstandsmitglied Flossbach aus, dass der Kampf gegen die Inflation gelingen könnte, sollten die langfristigen Inflationserwartungen der Menschen und damit auch die Lohnabschlüsse moderat bleiben.

Kollateralschäden
"Bleibt die Inflation allerdings noch bis weit ins nächste Jahr sehr hoch, weil umfassende Hilfspakete den energiepreisbedingten Kaufkraftverlust abfedern, wird es schwierig, das Narrativ einer erfolgreichen Inflationsbekämpfung durch höhere Zinsen aufrecht zu halten. Dies gilt vor allem dann, wenn der Zinsanstieg zu Kollateralschäden führt wie zuletzt in Großbritannien", so der Finanzexperte.

Zudem werde das Vertrauen der Menschen in die Notenbanken und den Wert des Geldes schwinden, wenn sich abzeichne, dass die Geldpolitik in dieser Phase importierter Inflation und hoher Verschuldung an ihre Grenzen stoße. "Die Schwäche des britischen Pfund, aber auch des Yen und Euro spiegeln bereits einen beginnenden Glaubwürdigkeitsverlust wider," so Flossbach. Eine Ausnahme sei die US-Notenbank Fed: Deren "Schwert" sei schärfer. "Die Zinsen konnten bereits deutlich angehoben werden, die Wirtschaft ist noch in guter Verfassung und die geopolitische Lage besser als die von Europa oder Japan", stellt der Fondsmanager fest.

Sturmzeichen in den USA
Er zweifelt aber, dass die US-Notenbank im Alleingang die Fiat-Währungen der Welt verteidigen könne. Denn auch hier stünden die Zeichen auf Sturm: "Der starke US-Dollar wird zunehmend zu einer Belastung für die US-Wirtschaft und für in Dollar verschuldete Schwellenländer. Der US-Immobilienmarkt beginnt unter den hohen Hypothekenzinsen zu ächzen und die für die Altersvorsorge so wichtigen Ersparnisse der US-Bürger beginnen zu schmelzen."

Aus diesem Grund müsse die US-Notenbank darauf achten, die Zinsschraube nicht zu überdrehen. "Dann wäre der Job zwar erledigt, sprich die Operation gelungen, der Patient aber tot. Insofern ist auch der Spielraum der US-Fed begrenzt und für den zurzeit als Stabilitätsanker dienenden US-Dollar gilt seit der Abschaffung der Golddeckung bekanntlich nur noch 'in God we trust'. Dann würde Gold, wie so oft in der Geschichte, wieder als Währung der letzten Instanz gelten."

Aufwertung von Gold
Denn, so Flossbach weiter, im Falle eines Versagens der Notenbanken drohe der schon erwähnte Vertrauensverlust. Die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes könnte dann infrage gestellt werden. "In diesem Fall würde Gold als Währung der letzten Instanz stark gegenüber den unter Kaufkraftschwund leidenden Papierwährungen aufwerten." (jb)