Global betrachtet war der Juli 2019 für Inhaber von Aktienfonds kein schlechter Monat. Im Durchschnitt legten die in den FIAP-Indizes des Fondsdatenanbieters Mountainview erfassten Produkte rund 1,17 Prozent zu – Sparbuchsparer wären schon dankbar, wäre das ihre jährliche Rendite. Und sieht man vom Monatsverlierer "Korea" ab, hielten sich die Wertverluste jener Branchen- und Regionenfonds, die keinen Gewinn erzielen konnten, in engen Grenzen.

Ursache des Rückschlags – im Mittel verloren Korea-Fonds etwa fünf Prozent im Monatsvergleich – ist ein Konflikt mit Japan. Seit im Herbst 2018 das koreanische Höchstgericht entschied, dass japanische Unternehmen zu Entschädigungszahlungen verpflichtet sind, wenn sie während der Besetzung Koreas im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeiter beschäftigten, hat sich der Verhältnis zwischen den beiden Staaten deutlich verschlechtert. Zuletzt entzog Japan dem Nachbarland sogar langjährig bestehende Handelsprivilegien, ein Schritt, der in der jüngeren Geschichte einmalig ist.

Inzwischen befürchten internationale Beobachter, dass diese Krise, die sich zu der Auseinandersetzung zwischen den USA und China gesellt, weitere Kreise ziehen könnte. Koreanische Aktien blieben im Aufschwung seit 2009 deutlich hinter deutschen oder amerikanischen Indizes zurück, seit dem All-time-High im April 2018 haben sie rund 20 Prozent an Wert eingebüßt.

Edelmetallfonds bleiben im Aufwind
Deutlich freundlicher präsentiert sich weiterhin die Entwicklung des Goldpreises, was sich bei Edelmetallfonds im Juli erneut in Form zweitstelliger Wertzuwächse niederschlug. Im Durchschnitt verteuerten sich die 32 erfassten Produkte um 10,44 Prozent, womit sich ihre Drei-Monats-Bilanz auf knapp 25 Prozent verbesserte. Betrachtet man die Wertentwicklung der letzten zwölf Monate, konnten nur Fonds, die in Brasilien investieren, geringfügig mehr Wertzuwachs verbuchen.

Indirekt profitierte von dieser Entwicklung im Juli auch "Australien" und "Nordamerika", weil ein Vielzahl von Goldminengesellschaften in Australien und Kanada gelistet sind. Nach wie vor sind es die Unsicherheit bezüglich der weiten Entwicklung der Weltwirschaft und der Trend zu sinkenden Zinsen, die Goldkäufern als Argument dienen.

Technologie weiter im Plus   
Ebenfalls zu den Gewinnern zählten im Vormonat Technologie-Fonds. Seit Jahresbeginn liegt der S&P 500 Information Technology Sektor schon mehr als 30 Prozent im Plus. US-Marktstatistiker verwiesen Ende Juli darauf, dass diese Branche seit 1990 zwischen den Monaten Januar und Juli nur fünf Mal mehr als 20 Prozent zulegen konnten – im Anschluss folgten weitere Wertzuwächse von durchschnittlich etwa 20 Prozent.

Ob sich dies 2019 wiederholen kann, wird sich zeigen, im Wege stehen könnten allerdings die Zinssenkungsschritte der US-Notenbank. Aus ungeklärter Ursache neigen Tech-Aktien historisch betrachtet zu sinkenden Kursen, wenn die Zinsen sinken. In den ersten Augusttagen kündigte sich jedenfalls keine Fortsetzung des Höhenflugs an. Der Sektor-Index Technology Select Sector SPDR ging zuletzt stärker in die Knie als der Leitindex S&P 500.

Türkei-Fonds wieder einmal oben
Ebenfalls auffallend gut entwickelten sich im Juli Fonds, die in der Türkei investieren. Ihr Plus lag bei mehr als zehn Prozent, wobei die positive Stimmung am türkischen Kapitalmarkt vor allem von einem Rückgang der Inflation getragen wurde – nicht nur Aktien, sondern vor allem auch Lira-Anleihen sahen dank ihrer hohen nominalen Renten von zuletzt rund 15 Prozent einen kräftigen Nachfrageanstieg. Da die Inflationserwartung der Notenbank für Jahresende auf weniger als 14 Prozent gesenkt wurde, könnte sich somit sogar eine real positive Rendite ergeben – die Nachfrage am Bondmarkt legt nahe, dass viele Investoren damit rechnen.

Dass türkische Aktien beziehungsweise Fonds, die in sie investieren, hochspekulativ bleiben, zeigt ein Blick auf die Entwicklung entsprechender Fonds. Ihre historischen Höchstwerte liegen sechs Jahre zurück, seit Mai 2013 liegen sie zwischen 40 und 50 Prozent im Minus. (gf)


Über das FONDS professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang September.