Was sich bereits Ende November abzeichnete, steht nun fest: Von den 56 Regionen- und Branchenfonds, die in den FIAP-Fondsindizes des Fondsdatenspezialisten Mountain View abgebildet werden, schnitten die beiden China-Kategorien ("China" und "Großchina") mit jeweils knapp mehr als 44 Prozent Jahresperformance am besten ab, womit sich die Frage stellt, wie es im Reich der Mitte weiter geht.

Glaubt man dem Southwest-Securities-Strategen Zhu Bin, dann sollte der Shanghai-Composite-Index auch in diesem Jahr rund 13 Prozent steigen. Bins Prognose ist insofern interessant, als er laut Bloomberg vor einem Jahr die korrekteste Prognose für 2017 abgegeben hat. Bleibt zu hoffen, dass er auch derzeit richtig liegt. Wie die "Financial Times" berichtet, zweifelt man bei Bank America Merrill Lynch daran. In einem aktuellen Report warnte sie davor, dass Schuldenabbau und eine Abkühlung des Immobilienbooms Chinas Wachstum 2018 bremsen könnten.

Das Vorjahr dürfte aber fast allen Fondsanlegern in guter Erinnerung bleiben, nur ein einziger Branchenindex konnte keinen Gewinn erwirtschaften. Der Gruppenindex "Energie", der 30 Fonds abbildet, beendete 2017 mit einem Minus von 7,17 Prozent, wobei die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte tendenziell besser wurde. Enttäuschend verlief das Jahr auch für Anleger, die in Russland (0,74% Plus) oder "Telekom/Medien" (0,70% Plus) investiert waren, denn die alle Sub-Indizes umfassende Gruppe "Aktien" beendete das Vorjahr mit einem durchschnittlichen Gewinn von 16,24 Prozent.

Türkei ist Monatssieger
Den stärksten Wertzuwachs im letzten Monat des Jahres sahen Türkei-Fonds, die mit einem Plus von mehr als zehn Prozent wieder einmal auf Platz 1 dieser Reihung landeten. Im Gesamtjahresergebnis brachte das dieser extrem volatilen Fondsgruppe 18,30 Prozent Gewinn. Auf drei, fünf und zehn Jahre gesehen liegen sie jedoch unter Wasser. Türkische Aktien bleiben weiterhin ein Terrain für Zocker.

Wesentlich interessanter präsentieren sich Rohstoff-Fonds. Sie beendeten das Jahr zwar mit einem Wertzuwachs von "nur" 5,33 Prozent unterdurchschnittlich, betrachtet man sie aber im Halbjahresvergleich, so liegen sie mit mehr als 14 Prozent Plus unter den besten zehn Gruppen. Den Dezember beendeten sie mit 4,65 Prozent Gewinn. Es ist nur schwer vorstellbar, dass Rohstofffonds angesichts eine globalen Wirtschaftsaufschwungs nicht weiterhin zu Outperformern zählen sollten – blickt man fünf und zehn Jahre zurück, liegen sie nach wie vor im Minus, so dass hier noch sehr viel Aufholpotenzial besteht. Sollte sich diese Einschätzung als richtig erweisen, müssten auch die Regionen "Afrika" (10 Fonds) und "Brasilien" (8 Fonds) und "Russland" (24 Fonds) davon profitieren.

Nebenwertefonds sind stabile Top-Performer
Sucht man nach Fondsgruppen, die über alle Beobachtungszeiträume hinweg zu den Top-10 gehören, stechen zwei Indizes ins Auge: deutsche und japanische Nebenwerte. Letztere liegen tatsächlich über alle Perioden unter den besten zehn, deutsche Small Caps verloren nur über ein und drei Monate etwas an Kraft. Wobei man mit Fonds, die in diese Aktien investieren, über zehn Jahre mehr als 171 Prozent verdient hat, während sich Japans Nebenwerte seit 2007 im Wert "nur" verdoppelt haben. Ein Blick nach Nordamerika zeigt, dass auch hier Small Caps (38 Fonds) über die letzten zehn Jahre mit 117 Prozent Kursplus besser abgeschnitten haben als die Gruppe "USA" (280 Fonds), die zuletzt auf 94 Prozent Ertrag zurückblickte.

Die weitere Entwicklung dieser Tendenz dürfte wohl von der generellen Marktentwicklung des Jahres 2018 abhängen. Hält der Aufschwung an, besteht die Chance auf eine weitere Outperformance, drehen die Märkte, muss befürchtet werden, dass Nebenwerte auch überdurchschnittliche Einbußen erleiden. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS-professionell-Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade „Rückenwind“ haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Februar.