Trotz der anhaltenden Sorgen wegen eines von USA ausgehenden Handelskriegs war der August 2018 für amerikanische Dividendenwerte ein guter Monat. Wie US-Medien berichten, sahen Dow und S&P 500 den besten August seit 2014, die Technologiebörse Nasdaq erlebte letztmals im Jahr 2000 ein so gutes August-Ergebnis.
 
"Biotechnologie", "Technologie" und "Gesundheit/Pharma" waren daher die ertragreichsten Sparten im Bereich der Branchenfonds, nordamerikanische Nebenwerte und "USA" waren die besten Regionen. Und Ende August machten Meldungen über die "längste Hausse der US-Geschichte" die Runde. Donald Trumps raue Töne in Richtung der internationalen Handelspartner der Vereinigten Staaten werden mittlerweile als "Verhandlungstaktik" eingestuft, die dem Land am Ende Vorteile bringen sollten. Ob das wahr ist und ob es, falls es wahr ist, wirklich funktionieren wird, ist derzeit offen, im August glaubten viele Investoren aber scheinbar daran.

Dass der Nasdaq-Index, der vor kurzem neue Rekordstände bei mehr als 8.000 Punkten erreicht hat, in diesem Tempo weiter zulegen kann, wird allerdings von vielen Beobachtern bezweifelt. Immer häufiger fällt der Begriff "Blase", wenn es um Titel wie Amazon geht, deren Aktien binnen des letzten Jahres rund 75 Prozent teurer wurde.

Emerging Markets im Krisenmodus
Am anderen Ende des Spektrums landeten – wenig überraschend – die Türkei, der Bereich "Edelmetalle" sowie drei der vier BRIC-Staaten. Nur Indien konnte sich der neuerlichen Emerging-Market-Schwäche entziehen. Brasilien, Russland und China büßten im Monatsvergleich zwischen fast fünf und knapp elf Prozent an Wert ein.

Immer mehr Medien bezeichnen die jüngste Entwicklung in den Schwellenländermärkten als "Krise", die ausgehend von Ländern wie Argentinien und der Türkei Kreise zieht. Es sind in erster Linie die unter Druck geratenen Anleihen und somit Währungen der Schwellenländer, die für Baisse bei Schwellenländeraktien verantwortlich sind. JP-Morgan-Chase-Analysten orten laut Bloomberg die Manager von Emerging-Market-Bonds-Fonds, die in lokalen Währungen denominierte Fonds verwalten, als Verursacher der Talfahrt. Sie haben demnach im Juli noch stark zugekauft, um im Monat darauf eine 180-Grad-Wende zu vollziehen. Die Manager der Aktienfonds, die in denselben Ländern aktiv sind, halten ihre Positionen hingegen noch, wie die US-Bank meint. Und dies wird als latente Bedrohung für die Schwellenländerbörsen gesehen, denn sollten auch die Aktienfondsmanager den Mut verlieren, drohen demnach weitere Kursrückgänge. Nach Einschätzung von Experten liegt der Ball nun bei der US-Notenbank: Sollte sie signalisieren, dass sie sich mit Zinsanstiegen und Liquiditätsverringerung zurückhalten werde, würde das für die Schwellenländer eine Entspannung bringen. Da es dafür aber keinerlei Anzeichen gebe, muss tendenziell mit einer Fortsetzung der Talfahrt gerechnet werden.

Insgesamt war die Bilanz für Aktienfonds im August negativ, im Durchschnitt büßten die 57 beobachten Kategorien ein halbes Prozent an Wert ein. Global diversifizierte Aktienfonds beendeten den Monat mit einem Plus von 0,67 Prozent hingegen dank der starken Gewichtung von US-Aktien in dieser Fondsklasse mit einem Gewinn. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Oktober.