Mit Ausnahme von Indien war die gute alte BR(I)C-Riege das beste Investment jener Fondskäufer, die am 1. Januar 2018 neu investiert haben. Bei Brasilienfonds lag das Monatsplus bei fast 13 Prozent, Russland- und China- beziehungsweise Großchina-Fonds legten rund neun Prozent zu. Auf Seiten der entwickelten Märkte schaffte es interessanterweise nur Italien mit einem Monatsgewinn von 6,83 Prozent unter die Top 10. Global diversifizierte Aktienfonds – in dieser Gruppe werden 674 Produkte berücksichtigt – beendeten den ersten Monat des Jahres rund drei Prozent teurer.

Wenige Tage nach Monatswechsel ist dies allerdings alles bereits Geschichte, denn die derzeit laufende Korrektur an den Wertpapier- und Rohstoffmärkten stellt all die optimistischen Prognosen für das laufende Jahr in Frage. Die "Weisheit", wonach die ersten Handelstage im Januar beziehungsweise die Wertentwicklung in diesem Monat ein brauchbarer Indikator für das Gesamtjahr ist, dürfte am Ende der ersten Februarwoche kaum mehr jemanden interessieren. Statistiker haben zwar nachgerechnet, dass sie seit mehr als 100 Jahren zutreffend ist – allerdings nur in 60 Prozent der Fälle. Das heißt, in vier von zehn Jahren mit positivem Januar-Ergebnis beenden Aktionäre das Jahr dennoch "ärmer".

Sehr wahrscheinlich ist auch die volatilitätslose Phase an den Märkten bis auf weiteres vorbei. Denn die Kursrückgänge der ersten Februartage haben auch gezeigt, wie nervös viele Anleger längst sind. Und das dürfte sich auch dann nicht ändern, wenn sich der aktuelle Einbruch als Korrektur im Aufwärtstrend erweist. Es wird nun Monate dauern, bis klar ist, ob allfällige Kursanstiege nur technische Reaktionen und somit "Bullenfallen" sind oder eine echte Fortsetzung der Hausse darstellen.

Rotation in Emerging Markets?
In einer Marktpanik, wie wir sie derzeit sehen, fliehen Anleger traditionell aus allen riskanten Anlageklassen. Sobald diese Phase überwunden ist, wird man sich jedoch auf die Suche nach den relativ interessantesten Märkten machen.

Schwellenländer wurden hier zuletzt vielfach als mögliche Kandidaten gehandelt, wobei die zentralen Argumente die Underperformance der Schwellenländer während der letzten Jahre war. Angesichts günstiger Wachstumsaussichten – so die Argumente der Emerging-Market-Befürworter – müssten sie in den vor uns liegenden Jahren besser abschneiden als die Börsen der voll industrialisierten Regionen. Ende Januar lag des Kurs-/Gewinn-Verhältnis der Emerging Markets nach Daten von Thomson Reuters I/B/E/S bei 13,1 und damit tatsächlich deutlich unter den Vergleichswerten der EU (14,9), Japans (15,4) und der USA (18,8).

Sollte es hier zu einer Neubewertung kommen, wäre ein Kapitalfluss von den zuletzt vergleichsweise teuren US-Aktien in Richtung Schwellenländer eine logische Konsequenz. Allerdings ist es wenig wahrscheinlich, dass es an den Schwellenländerbörsen zu markanten Anstiegen kommt, wenn die Wall Street parallel dazu eine Baisse erlebt – und wie die Bewertungen am Ende einer generellen Aktientalfahrt aussehen, ist nicht vorhersagbar. Positiv fiel Anfang Februar jedoch auf, dass die Börsen in Brasilien und Russland den Absturz amerikanischer Aktien nicht in vollem Umfang mitgemacht haben.

Kurzfristig ist alles offen
Dennoch lässt sich aus der Marktstatistik, die mit den Kursen von Ende Januar erstellt wurde, diesmal noch nicht sehr viel herauslesen. Die Möglichkeit, dass wir in eine neue Marktphase eingetreten sind, besteht, und somit werden die "Karten" an allen Aktienmärkten neu gemischt. Welches Blatt dann kurzfristig am besten ist, bleibt offen. Daran, dass man mit einem international diversifizierten Aktienportfolio nach allen historischen Erfahrungen langfristig gut fährt, wird dies aber nichts ändern. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS-professionell-Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang März.