Der Ukraine-Konflikt dominiert die Schlagzeilen und das wirkt sich naturgemäß auch auf die Stimmung der Investoren aus. Während Russland-Fonds gar nicht mehr handelbar sind, blieben im März infolge der Kriegsgefahr und des Boykotts europäische Aktien unter Druck. Zu den größten Verlierern zählten hier Österreich-Fonds sowie Produkte, die sich auf Zentral- und Osteuropa konzentrieren, Verluste sahen auch alle Deutschland-Fonds. Gemessen am Ernst der Lage hielt sich das Minus bei den Europa-Aktien allerdings in Grenzen. Deutlich höher fielen die Kursrückgänge in China beziehungsweise Großchina aus. Chinesische Aktien befinden sich schon seit Jahresbeginn im Sinkflug, unter anderem weil die Wirtschaft des Landes nach wie vor unter der Pandemie leidet, aber auch das Ende des Immobilienbooms belastet den Markt. Jüngste Weltbank-Schätzungen für das Wirtschaftswachstum in China wurden auf 5,0 Prozent revidiert.

Trotz der äußerst unerfreulichen Rahmenbedingen legten die mehr als 50 beobachteten Regionen und Branchen-Fondsgruppen, die monatlich im FONDS professionell Fondsbarometer beobachtet werden, im Durchschnitt 1,73 Prozent zu, Fonds, die global ("Welt") investieren, wurden sogar 2,85 Prozent teurer. Geografisch waren es – wenig überraschend – Regionen und Staaten, die von dem Konflikt in Europa am weitesten entfernt sind. Am günstigsten entwickelte sich dabei Brasilien. Fonds, die in größten Staat Südamerikas investieren, legten im Monatsvergleich mehr als 16,5 Prozent zu, womit sie zu den besten Fondsgruppen der letzten zwölf Monate zählen. Da Brasilien in allen Lateinamerikafonds schwer gewichtet ist, legte auch diese Fondsgruppe deutlich zu. Dank seiner rohstofflastigen Wirtschaft fand man zuletzt auch "Australien" unter den Top-10-Fondsgruppen.

Im Bereich der Branchen-Fonds hießen die Gewinner im März einmal mehr: "Energie" und "Neue Energie", "Rohstoffe" und "Agrikultur". Fonds, die auf Unternehmen aus dem Agrarsektor setzen, legten zuletzt fast 8,5 Prozent zu, sind aber im Jahresvergleich noch vergleichsweise wenig gestiegen (+12,4%). Sieht man sich an, wie massiv die Kurszuwächse internationaler Düngemittelkonzerne wie K+S, Mosaic Co. oder Nutrien Ltd. ausfielen (jeweils mehr als 100 beziehungsweise sogar 200 Prozent), erscheint eine Fortsetzung dieses Höhenflugs durchaus wahrscheinlich. Vor allem das Interesse der Anleger, die sich explizit gegen einer länger anhaltende Inflationsphase absichern wollen, dürften ihre Positionen in diesem Bereich aufstocken.  

Aktien bleiben die beste Alternative
Dass das Umfeld für Investoren und die Finanzberatung in nächster Zeit mehr als schwierig bleiben wird, kann als sicher angenommen werden. Denn selbst im Fall einer Beruhigung der Lage in der Ukraine bleibt das Problem "Inflation" weiter bestehen. Ob und wie die einzelnen Notenbanken darauf reagieren, wird massiven Einfluss auf die Weltwirtschaft haben. Aktienfondsanleger, die gut diversifiziert sind, können allerdings davon ausgehen, dass sie bereits die beste Strategie verfolgen – mangels Alternativen ist es durchaus vorstellbar, dass sich die Zahl der Investoren in dieser Anlageklasse in den kommenden Monaten erhöht, was auch der Kursentwicklung zugutekommen könnte. (gp)


Über das FONDS professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Mai 2021.