Darauf, dass im laufenden Jahr mehr und mehr BRIC-Fonds wegen zu geringer Volumina geschlossen wurden, haben wir im Fondsbarometer schon hingewiesen. Und wie zum Trotz rangieren die Märkte Brasilien, Russland und Indien auch in unserer Oktoberstatistik unter den Top-12, wobei die Anstiege in Indien und Russland mit 1,7 beziehungsweise 1,4 Prozent im Monatsvergleich eher moderat ausfielen. Erneut zweistellig legte hingegen Brasilien zu. Seit Jahresbeginn liegt der Wertzuwachs des FIAP-Index für brasilianische Aktienfonds bei fast 85 Prozent. Der brasilianische Aktienindex Bovespa legte im selben Zeitraum mehr als 54 Prozent zu – die scheinbare Differenz ergibt sich aus der Wechselkursdifferenz.

Ein Blick auf die Währung lohnt sich in diesem Fall, denn langfristig betrachtet ist der Real ist aus europäischer Sicht durchaus problematisch. Seit Anfang des Jahres 2000 hat Brasiliens Leitindex fast 300 Prozent beziehungsweise rund 8,50 Prozent p.a. zugelegt. Bereinigt man diesen Wert aber um den Währungseinfluss, bleiben für Euro-Anleger nur etwa 100 Prozent übrig, was den durchschnittlichen jährlichen Wertzuwachs auf etwas mehr als vier Prozent verringert.

Turnaround in Zentral- und Osteuropa?
Ob es sich angesichts der zurück liegenden Anstiege heute noch lohnen kann, Brasilien zu gewichten, entscheidet die Einschätzung der weiteren wirtschaftlichen Aussichten in dem Land. Dass nach 85 Prozent Kursanstieg binnen zehn Monaten aber die Rückschlagsgefahr nicht zu unterschätzen ist, steht fest.

Wenn die Hausse in Brasilien ein Vorbote einer generellen Neubewertung der Schwellenländer war, dann drängt sich die Frage nach den Nachzüglern auf. Russlandfonds verzeichnen seit Jahresbeginn mehr als 34 Prozent, und Indienfonds liegen seit 1. Januar 13,7 Prozent im Plus, womit sich beide Länder unter den Top 10 in der Year-To-Date-Hitparade befinden. Emerging Markets als "Gesamtpaket" brachten 2016 bisher rund 17 Prozent Kursgewinn.

Vergleichsweise unauffällig entwickelten sich dabei Zentral- und Osteuropa-Fonds, die im Zehnjahresrückblick durchschnittlich 25 Prozent "unter Wasser" liegen und damit zu den zehn schlechtesten Fondsgruppen dieser Statistik zählen. Weil jede Baisse irgendwann einmal endet, drängt sich die Frage auf, ob man jenseits des ehemaligen "Eisernen Vorhangs" derzeit ein günstige Einstiegschance vorfindet. Marktkenner halten dies durchaus für möglich. Erste-Bank-Experte Dieter Kerschbaum schrieb schon im Juni "Zentral- und Osteuropa steht in vielen Punkten positiver da, als man annehmen könnte." Argumente wie attraktive Anleihenrenditen bei vergleichsweise geringer Staatsverschuldung und einem Wirtschaftswachstum von aktuell rund drei und prognostiziert rund zwei Prozent sprechen nach Einschätzung der Bank für Anleihen- und Aktienkäufe in der Region.

Rückschlag für Korea
Der Oktober 2016 dürfte südkoreanischen Anlegern noch lange in Erinnerung bleiben. Das technische Debakel um die jüngste Generation von Samsung-Smartphones bescherte der Aktie des Technologiekonzerns am Anfang des Monats einen Kursverlust in Höhe von mehr als zehn Prozent. Angesichts der hohen Gewichtung des Titels in den Aktienindizes der Börse Seoul brachte dieser Rückschlag auch den Gesamtmarkt unter Druck. Die Zahl der heimischen Anleger, die davon nennenswert betroffen sind, dürfte aber gering sein.

Wenig Glück hatten im Oktober auch jene Investoren, die gehofft hatten, dass die Korrektur im Bereich Gesundheit/Pharma Biotech bereits hinter uns liegt. Die auf Zehnjahressicht betrachtet erfolgreichste Gruppe von Branchenfonds büßte im zurückliegenden Monat durchschnittlich fünf Prozent an Wert ein, womit auch das bisherige Gesamtjahresergebnis deutlich negativ ausfällt. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS-professionell-Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, seit Jahresbeginn (YTD), 1 Jahr, 3 Jahre und 5 sowie über 10 Jahre, sofern die Daten für letzteren Zeitraum vorhanden sind. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Bitte beachten Sie, dass die Berechnungsmethode ab Februar 2016  geändert wurde, ETFs sind in den Indizes nun nicht mehr enthalten. Die Indizes für Griechenland, Portugal, Hongkong, Kanada,  Nahost und asiatische Nebenwerte werden nicht länger berechnet.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Dezember.