Den Mai 2019 werden vergleichsweise viele Menschen in schlechter Erinnerung behalten. Die Bandbreite der Betroffenen reicht dabei von der früheren österreichischen Koalitions-Regierung, die nach der Publikation eines kompromittierenden Videos Neuwahlen ausrufen musste, über Schwimmbadbetreiber, denen der kältestenMai seit Jahrzehnten die Bilanz verhagelte – bis hin zu Besitzern von Aktienfonds, die in China investieren.

Die Fondsgruppen "Großchina" (31 Fonds), "China" (47 Fonds) waren mit jeweils mehr als 13 Prozent Monatsverlust die Schlusslichter unseres jüngsten Fondsbarometers. Hart traf es auch "Asien", "Asien ohne Japan", "Taiwan" und "Korea", die ebenfalls bis zu zehn Prozent an Wert einbüßten, weil sie zu mehr oder weniger wesentlichen Teilen auch China-Aktien enthalten.

Da die Welt vernetzt ist, hatten auch die Investoren in den meisten anderen Regionen wenig Anlass, mit dem Mai zufrieden zu sein: Sowohl die Kategorie "Welt" als auch der Durchschnitt aller Aktienfonds, die von Mountainview für diese Statistik erfasst werden, beendeten den Monat mit mehr als fünf Prozent Verlust. Damit erwies sich die – statistisch belegte – Börsenweisheit, wonach man zwischen Ende April und Ende Oktober lieber keine Aktien halten sollte, als tendenziell richtig. Im Durchschnitt verdiente man mit US-Aktien in den letzten 50 Jahren in der warmen Jahreszeit 0,31 Prozent, während der Vergleichswert für die Zeit von Oktober bis April bei 7,56 Prozent lag. Für Fondsinvestoren sind derlei Statistiken aber allenfalls von akademischem Interesse, kein vernunftbegabter Mensch dreht zwei Mal jährlich sein Fondsportfolio.

Edelmetallfonds profitieren
Dass die Entwicklung im Mai doch einigen Anlegern ernstere Sorgen bereitete, könnte man aufgrund der Entwicklung der Edelmetallpreise vermuten. Von einer "Flucht in Gold" zu sprechen, wäre übertrieben, aber immerhin legten die 32 Fonds, die in Gold, Silber und andere wertvolle Metalle investieren, im Durchschnitt mehr als drei Prozent zu.

Im Halbjahresrückblick entwickelte sich diese – langfristig betrachtet – so enttäuschende Fondsklasse zur Nummer Eins von 56 Kategorien. Seit Beginn der Börsenturbulenzen, die Anfang Dezember des Vorjahres begannen, wurden diese Fonds fast 20 Prozent teurer. Blickt man allerdings zehn Jahre zurück, wird deutlich, dass Gold-Fans, die seit einer Dekade dabei sind, viel Geduld benötigen, denn zwischen Mai 2009 und Mai 2019 verloren diese Fonds mehr als 20 Prozent an Wert. Das bestätigt die Einschätzung all jener Fachleute, die in dem Edelmetall allenfalls eine Rolle als ultimative Portfolioversicherung zubilligen, die man keinesfalls zu hoch gewichten dürfe.

BRI-Fonds halten sich
Auf den Rängen zwei, drei und vier der Monatsbilanz rangieren hinter den Edelmetall-Fonds die Fondsregionen "Indien" (+2,07 %), "Russland" (+1,56 %) und Brasilien (+1,34 %). Russland und Brasilien setzen damit einen Trend fort, der schon seit drei Jahren intakt ist. Fonds, die in diese beiden Länder investieren, sind im Drei-Jahres-Rückblick die erfolgreichsten, wobei die Wertzuwächse inzwischen bei mehr als 60 Prozent liegen. Einmal mehr ein Beleg dafür, dass ein global diversifiziertes Portfolio die nervenschonendste und damit langfristig auch die ertragsreichste Anlagestrategie ist. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Juli.