Die Wirkmächtigkeit manches Börsianer-Bonmots hat sich im Vormonat anhand des Spruches "...remember to come back in September" einmal mehr gezeigt: So sank nach einem ruppigen August die Volatiliät, gemessen am Chicagoer VIX-Index, unter den Zwölf-Monats-Schnitt, den weltweiten Aktien-Fonds gelang wiederum ein Monats-Plus von deutlichen 2,3 Prozent. Lehrbuchmäßig gehörte die Gewinner-Kategorie unseres August-Barometers – der Bereich Gold & Edelmetalle –  nun zu den Verlierern. Hatte der sichere Hafen noch von den Sommergewittern an den Märkten profitiert, stellte diese Fondsgruppe im September mit minus sieben Prozent das klare Schlusslicht.

Türkisches Gambit
Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang, dass Fonds mit dem Anlagefokus Türkei, die ja nicht unbedingt als risikolos gelten, mit einem Monatsplus von 12,2 Prozent die mit Abstand beste Performance ablieferten. Anleger dürften nach den Querelen rund um die Notenbank auf einen lockeren gelpolitischen Kurs hoffen. Hinzu kommt, dass das Land am Bosporus gerade aus einer Rezession getreten ist, was weiteren Rückenwind nach sich ziehen könnte. Die starke Entwicklung ist umso herausstechender, als sich Emerging Markets per se performancetechnisch zehn Prozentpunkte hinter der Türkei einordnen mussten.

Bedenken muss man jedoch, dass der türkische Markt für Erschütterungen aller Art enorm anfällig ist. Bereits in der zweiten September-Hälfte warnten die Asset Manager von Nordea vor Risiken, die sich aus einer steigenden Dollar-Verschuldung der Privatwirtschaft ergeben könnten. Gegenwärtig zeigen sich außerdem die geopolitischen Unruheherde: Die Ereignisse rund um Syrien haben zwar zu einem Rückzug der US-Truppen geführt, gleichzeitig hat jedoch US-Präsident Donald Trump einen Tweet abgesetzt, in dem er der Türkei die "wirtschaftliche Vernichtung" androht, sollte Staatschef Recep Tayyip Erdogan sein Blatt überreizen. Dass der türkische Markt in einem derartigen Umfeld gleich einmal 3,5 Prozent abgibt, verwundert eher wenig.

Fernöstliche Top-Performer
Besonders stark haben sich im September asiatische Einzelmärkte, und – in einer regionalen Nische – Österreich geschlagen. Von den Branchen schafften es Energie, Finanz und Industrie unter die September-Top-10.

Vergleichsweise gut schlugen sich auch Euroland und Europa mit einer Platzierung im oberen Drittel und einem Monatsplus von jeweils knapp drei Prozent. Hier wird abermals zu beobachten sein, wie Trump den Markt bewegt. Der US-Präsident hatte ja abermals die Eröffnung handelstechnischer Feindseligkeiten angekündigt. Dass ein Handelskrieg zumindest an den Aktienmärkten für keinen der jeweils Involvierten positiv ausgeht, zeigt ein Blick auf die Fondsperformances von China und den USA. Während die Vereinigten Staaten im September das elft-schlechteste Ergebnis auswiesen, reihte sich die Volksrepublik in den Flop-10 ein. (hw)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang November.