Die Pandemie hält trotz weltweit laufender Impfkampagnen weiterhin an, und die Aktienmärkte legen weiter zu. Inzwischen wundert sich niemand mehr über das Paradoxon, dass Dividendenwerte von der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit profitieren. Die landläufige Erklärung, dass eine Liquiditätsflut auf eine deutlich gestiegene Sparneigung trifft, liefert immer eine plausible Begründung für das Phänomen. Und dieser Mechanismus wirkt sogar in Europa, wo es vergleichsweise schlecht gelingt, die Covid-19-Viren zurückzudrängen.

Von den mehr als 50 beobachteten Regionen und Branchen-Fondsgruppen, die monatlich im FONDS professionell-Fondsbarometer beobachtet werden, schnitt diesmal aber mit Italien ein selten in den Top-10 zu sehender Kandidat am besten ab. Schon in den ersten Februartagen berichteten die Wirtschafsseiten, dass die Hoffnung, der langjährige EZB-Chef könnte Italiens Ministerpräsident werden, die Börse in Mailand beflügelt. Seit dem bisherigen Jahrestiefstpunkt der Leitindizes Ende Januar konnte der FTSE MIB-Index sogar den Dax schlagen. Und das, obwohl Deutschlands Leitindex in den letzten Märztagen sogar erstmals die 15.000-Punkte-Marke überspringen konnte. Draghi sorgte bereits im März mit einem Exportverbot von in Italien lagernden AstraZeneca-Impfdosen nach Australien für Schlagzeilen. Beobachter gehen davon aus, dass der 1947 in Rom geborene Ökonom die Rolle Italiens innerhalb der EU stärken will, und viele trauen ihm das auch zu. Vor allem in Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron besitzt er einen starken Mitstreiter, wenn es um das Ziel einer europäischen Fiskalunion geht.

Japan fällt positiv auf
Ebenfalls positiv fielen im März japanische Aktien auf, japanische Nebenwerte schafften es unter die Top 10, der breite Markt landete mit 4,71 Prozent Plus auf Rang 15. Eine Erklärung dafür liefert die Schroders-Anlagestrategin Johanna Kyrklund, die in einer aktuellen Markteinschätzung schreibt: "Wenn die Treasury-Renditen steigen, tendiert der japanische Markt historisch gesehen zu einer guten Performance. Das liegt daran, dass bei steigenden Anleiherenditen der Dollar gegenüber dem Yen tendenziell stärker wird. Japan ist eine exportorientierte Wirtschaft, daher macht ein billigerer Yen japanische Waren attraktiver. Der Industriesektor ist auch ein dominanter Teil der japanischen Wirtschaft, der sich gut entwickeln sollte, wenn die Weltwirtschaft wieder auf die Beine kommt."

Wasser-Branche unter den Top-3
Das Anlagethema Wasser bescherte Anlegern, die mutig genug sind, auf ein derart enges Segment zu setzen, seit mehr als zehn Jahren überdurchschnittliche Anlageergebnisse. Über die Beobachtungszeiträume von zehn und drei Jahren findet man die sechs Fonds, die von Mountain View dieser Branche zugeordnet werden, unter den besten zehn Kategorien. Und auch in jüngster Zeit stechen Wasser-Fonds heraus, seit Jahresbeginn legten sie neuerlich mehr zu als andere Sparten.

Sieht man sich einen erfolgreichen Vertreter dieser Fondsgruppe an, fällt die vergleichsweise geringe Volatilität der letzten Jahre auf. Von der scharfen Korrektur infolge der Corona-Pandemie war er zwar betroffen, aber schon Ende März erreichte er neue historische Höchstkurse. Vom Trend zu nachhaltigen Investments könnte dieser Fonds besonders profitieren, weil er zu den ältesten Anlageprodukte zählt, die in der Sparte ethisch/ökologische Investments zur Verfügung stehen. Der rund sieben Milliarden Euro schwere Pictet Water investiert seit der Jahrtausendwende weltweit in Unternehmen, die im Bereich Wasserwirtschaft tätig sind.

China korrigiert
Unter den schlechtesten zehn Fondskategorien findet man im März China beziehungsweise die Region Großchina, was auch die größere Gruppen "Asien" und "Asien ohne Japan" ins Minus drückte. Schlusslicht war einmal mehr die Gruppe "Türkei", die damit über alle Beobachtungszeiträume hinweg die schlechteste Performance aufweist. (gf)


Über das FONDS professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Mai 2021.