Seit fast einem Jahr pendelt die Stimmungslage der Aktienfondsanleger zwischen Panik, Erleichterung und Hoffnung. Auf den Kursrutsch zwischen Oktober und Dezember 2019 folgte ein guter Start ins Jahr 2019, seit Mai dominiert aber wieder die Volatilität. Etwa im Monatsabstand ändern die Börsen ihre Fahrtrichtung, und im August wies der Kompass wieder nach Süden. Verschont blieb diesmal fast kein Markt von den Verlusten, die im Durchschnitt über alle Regionen und Branchen bei fast drei Prozent lagen. Einzig der Edelmetallsektor setzte seinen Höhenflug fort und bescherte Goldfondsinhabern mehr als neun Prozent Monatsgewinn. Insgesamt konnten nur drei Sparten Verluste vermeiden, wobei die Nummer drei – Fonds, die in französische Aktien investieren – eine schwarze Null verbuchte.

Die Hitparade der Verlierer wurde von Brasilien mit einer durchschnittlichen Verbilligung um mehr als zehn Prozent angeführt. Brasilianische Aktienfonds bleiben im Ein-Jahres-Rückblick hinter Edelmetallprodukten mit einem Wertzuwachs von mehr als 31 Prozent zwar die zweitbeste der 56 beobachteten Fondsgruppen, die weiteren Aussichten für den südamerikanischen Markt trüben sich nach Einschätzung internationaler Beobachter derzeit ein. So befürchteten JP-Morgan-Analysten, dass die Kritik an Brasilien aufgrund der großflächigen Urwaldzerstörungen mittelfristig auch zu Sanktionen gegenüber dem Land führen könnten, was ohne Zweifel für den Aktienmarkt ungünstig wäre. Vor allem ein Scheitern des geplanten Abkommens zwischen der Europäischen Union und der südamerikanischen Freihandelszone Mercosur wäre ein schwerer Rückschlag, der neben Brasilienfonds auch alle anderen in Lateinamerika investierenden Fonds treffen würde.

Schwellenländer und Rohstoffe büßen ein
Die Verluste südamerikanischer Börsen schlagen sich naturgemäß in den Monatsergebnissen breiter aufgestellter Emerging Market Fonds nieder. Im Durchschnitt lag der Verlust seit Ende Juli zwischen vier und fünf Prozent. Die Sorge wegen einer bevorstehenden Rezession lässt hier kurzfristig kaum Besserung erwarten.

Allerdings steht längst noch nicht fest, dass das Börsenjahr 2019 nicht doch noch ein versöhnliches Ende sehen könnte. Anlass zu dieser Erwartung gibt eine statistische Beobachtung. 2019 ist das dritte Jahr der Präsidentschaft Trump und somit ein Vorwahljahr. Im langjährigen Rückblick waren diese Jahre häufig von einer guten Börsenbilanz begleitet, auf das laufende Jahr traf dies hingegen (noch) nicht zu.

Zwar entwickelten sich Dow und S&P 500 in der ersten Jahreshälfte gut, dabei wurden allerdings nur die Verluste egalisiert, die Ende 2018 auftragen. Weil US-Präsidenten mit guten Wirtschaftsdaten im Rücken bessere Chancen auf eine Wiederwahl haben, ist davon auszugehen, dass Trump schon demnächst einen Kurs einschlagen wird, der die US-Indizes nach oben treibt – und von einer guten Entwicklung der US-Börsen profitiert traditionell die ganze Welt. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Oktober.