Das Verhältnis zwischen den USA und China verschlechtert sich nicht erst seit kurzem. China hat klare Ambitionen in jeder Hinsicht zu Amerika aufzuschließen, und in den USA löst dies wenig Begeisterung aus, dachte man doch nach dem Fall der Sowjetunion, dass man den "Wettstreit der Systeme" endgültig gewonnen habe. Dass das Reich der Mitte nun trotz seines Festhaltens an einer kommunistischen Führung zur Wirtschaftsmacht aufsteigt, irritiert den Westen. Aus der Sicht der Investmentwelt ergibt sich aufgrund dieser Entwicklung eine spezielle Problematik: Einerseits kann man China beziehungsweise Ostasien angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung nicht ignorieren, andererseits nehmen die politischen Risiken bei entsprechenden Engagements doch erkennbar zu. Wie soll man sich verhalten?

Wie die Entscheidungen langfristig aussehen werden, wissen wir heute noch nicht, im Juli 2021 haben sich aber viele Investoren dazu entschlossen, ihr China-Risiko zu senken. Die rund 100 von Mountain View beobachteten Fonds, die in den Regionen "Großchina" oder "China" anlegen, wurde im Vormonat durchschnittlich um mehr als zehn Prozent billiger. Negativ betroffen waren davon aber auch Produkte, die in "Asien" investieren, auch die Gruppe "Emerging Markets" – das sind rund 235 Fonds – büßte im Mittel mehr als fünf Prozent an Wert ein.  

Auslöser dieser jüngsten Sorgen war die Ankündigung Chinas, dass private chinesische Bildungseinrichtungen in gemeinnützige Gesellschaften umgewandelt werden sollen. Die davon betroffenen "Education Stocks", meist notieren diese Unternehmen an Börsen außerhalb Chinas, gerieten dadurch stark unter Druck.
 
Ob ein solcher Rückschlag, dem zum Teil mehrere hundert Prozent Wertzuwachs über die letzte Dekade vorangingen, Anlass für einem Ausstieg sein sollte, muss jeder Anleger selbst entscheiden. Übersehen sollte man dabei aber nicht, dass es auch für Chinas Führung von entscheidender Bedeutung ist, dass sich der wirtschaftliche Aufschwung fortsetzt. Dass das in einem offenen Konfrontationskurs mit dem Westen möglich wäre, darf bezweifelt werden.

Im Durchschnitt legten alle beobachteten Aktienfonds im Juli aufgrund der Korrektur in Fernost nur 0,08 Prozent zu, das durchschnittliche Ergebnis der Kategorie "Aktien Welt", lag bei 0,89 Prozent. Zu den wenigen Gewinnern zählten im Vormonat die Türkei sowie einige europäische Märkte, wobei hier vor allem Nebenwerte zulegten. Als einzige Branche schaffte es "Wasser" unter die Top 10, womit diese hochspezialisierte Gruppe aus 17 Fonds über fast alle Beobachtungszeiträume hinweg zu den besten zehn zählt. Wer vor zehn Jahren auf dieses vor allem von der Klimaproblematik profitierende Thema setzte, liegt heute mehr als 200 Prozent im Plus und schnitt damit signifikant besser ab als mit "Klima-Fonds" (38 Produkte), die seit 2011 um knapp 160 Prozent teurer wurden. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der Mountain-View-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang September 2021.