Dass der Monat Oktober aus Börsensicht gefürchtet wird, war in diesem Jahr wieder einmal gut nachzuvollziehen. Nach einem bisher durchwachsenen Jahresverlauf wurden Fondssparer vom Herbst mit zum Teil deutlichen Wertverlusten begrüßt. Was wirklich für den Stimmungsumschwung sorgte, ist wie stets in solchen Fällen nicht wirklich klar. Eine Mischung aus Angst vor einem Ende der Hochkonjunktur und Sorge angesichts eines fast zehn Jahre anhaltenden Aufschwungs an vielen Aktienmärkten löste eine Verkaufswelle aus, von der nahezu alle Regionen und Branchen betroffen waren. Aber genauso rasch wie die Nervosität aufgekommen war, legte sie sich auch wieder. Schon vor Monatsende setzte eine Erholung ein, die bisher anhält.

Wie die monatliche Auswertung zeigt, blieben nur "Brasilien-" und damit auch "Südamerika-Fonds" von Verlusten verschont. Allerdings ist dies ausschließlich auf den Wahlsieg des rechtskonservativen Jair Bolsonaro zurück zu führen. Der Politiker wird zwar auch im West äußerst kritisch beurteilt, aus Investorensicht gilt er jedoch als "marktfreundlich". Und sollte er tatsächlich gegen die Korruptionsprobleme des Landes angehen, könnte dies auch der Börse weiterhin helfen.

An der Nulllinie halten konnten sich im Oktober "Versorger" und Fonds, die in "Edelmetalle" investieren. Man könnte daraus schon eine Handlungsanleitung für die nächste Panik ableiten: Wenn es an den Börsen tatsächlich zu einer nachhaltigeren Trendwende kommt, sind Edelmetall-Fonds mangels anderer Alternativen vermutlich keine schlechte Alternative. Alle anderen Aktienfonds werden hingegen – wie der Oktober gezeigt hat – im Fall einer stärkeren Panik mehr oder weniger in Mitleidenschaft gezogen. Wie unsere Aufstellung zeigt, lagen die Verluste im Oktober zwischen zwei und 13 Prozent. Wie ein global diversifiziertes Aktienportfolio in solch einem Fall abschneiden würde, zeigt die Kategorie "Welt", die im Vormonat 5,73 Prozent billiger wurde.

Reine Kopfsache
Fürs erste scheint die Gefahr eines nachhaltigen Absturzes der Aktienmärkte gebannt zu sein. Der Montagsbeginn verlief im November positiv. Viele Analysen gelangten im Verlauf der Turbulenzen auch zu dem Schluss, dass es aus fundamentaler Sicht noch keine gravierenden Anzeichen für ein Ende des weltwirtschaftlichen Aufschwungs gebe.

Der wichtigste Treibstoff für die Aktienbörsen sind aber die Zinsen. Bisher erhalten Anleger nur in den USA wieder Zinsen für ihre Einlagen, in Europa und Japan gibt es real nach wie vor keine Renditen für Spareinlagen. Solange es hier keine grundlegende Veränderung gibt, kann das positive Aktienumfeld intakt bleiben. Der Oktober hat allerdings auch gezeigt, wie groß die Nervosität der Investoren bereits ist, und wenn eine Wende bei Zinsen erkennbar wird, dürfte es extrem schnell gehen. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Dezember.