Besonders stark fiel der Turnaround bei jenen Fonds aus, die in Fernost beziehungsweise chinesische Aktien investieren. Im Mai büßten Asien- und China-Fonds zum Teil zweistellige Prozentsätze an Wert ein, im Folgemonat wurde in den Gruppen "Großchina" und "China" mehr als die Hälfte der Vormonatsverluste wettgemacht. Parallel dazu entwickelten sich aber auch alle anderen Fondskategorien mehr oder weniger positiv, Verluste traten in keiner einzigen der beobachteten Fondsgruppen auf.

Zwei Dinge werden in den Marktberichten und –analysen als Erklärung dafür genannt: Die Erwartung einer Lockerung der Geldpolitik durch die Notenbanken der USA und Europa sowie die Hoffnung, dass der Handelskonflikt zwischen USA und China nicht in der zuletzt gesehenen Härte fortgesetzt wird. Den Leitindizes in den USA bescherte dies neue historische Höchststände, europäische Börsen wie Frankfurt und Paris konnten jedoch mitziehen, womit die jeweiligen Fondsgruppen seit Jahresanfang zwischen 15 und 17 Prozent im Plus liegen.

Edelmetall-Hausse geht weiter
Weil sich im Juni auch der Goldpreis deutlich verbesserte und der Ölpreis stabilierte, liegen sowohl die Fonds, die in Edelmetalle beziehungsweise in Rohstoffe investieren, als auch Russland-Fonds im Monatsvergleich unter den Top-Ten. Im Edelmetallbereich sorgte ein Kursausbruch bei Palladium für einen 17-prozentigen Preisanstieg, Gold wurde rund um zehn Prozent teurer.  

Mit fast 14 Prozent Monatsplus liegt die Gruppe der Edelmetallfonds – immerhin erfasst Mountainview 60 Vertreter dieser Fondsklasse – im Juni auf Platz eins der Hitparade, gefolgt von Rohstofffonds, die 8,7 Prozent zulegen konnten. Edelmetallfonds liegen jetzt bereits über alle Zeiträume zwischen einem Monat und einem Jahr unter den zehn erfolgreichsten Fondskategorien, wobei der Ein-Jahres-Zuwachs in etwa so hoch ist wie das jüngste Monatsplus. Das heißt, dieser Zug hat sich zwar möglicherweise in Bewegung gesetzt, abgefahren ist er aber noch nicht.
 
Angst vor Aktien hält an

Dass vor allem Gold in einem Monat mit starkem Rückenwind bei Aktien stark zulegt, erscheint auf den ersten Blick überraschend. Sieht man sich aber an, mit wie viel Unsicherheit die Aktienhausse behaftet ist, wird das Interesse am Edelmetall plausibel. Weder ist die Entspannung im Handelskrieg eine ausgemachte Sache noch ist die Ursache der Aktiengewinne – Zinssenkungsphantasie aufgrund von Konjunkturängsten –  grundsätzlich erfreulich.

Trotz der günstigen Marktentwicklung ist keinerlei Euphorie erkennbar. Tatsächlich zeigt ein Blick auf die Entwicklung der Mittelzu- und abflüsse bei Aktienfonds, dass heimische Investoren nach wie vor deutlich mehr Fonds verkaufen als kaufen. Aus Contrarian-Sicht ist dies positiv zu bewerten: Je weniger Begeisterung für eine Investmentklasse vorliegt, umso geringer ist das Absturzrisiko. In diesem Sinne können alle Anleger, die sich vom Tagesgeschehen nicht irritieren lassen, ihren Sommerurlaub beruhigt genießen. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang August.