Dass Donald Trumps Einrichtungsgeschmack den Betrachter spontan an einen russischen Oligarchen denken lässt, hat wohl nicht viel mit der Wertentwicklung russischer Aktien zu tun, nichtsdestotrotz legten Aktien Russland-Fonds nach dem Wahlsieg des Milliardärs noch einmal kräftig zu. Mit einem Monatsplus von 13,6 Prozent führen sie die Dezemberstatistik mit großem Abstand an.

Neu ist dieser Trend übrigens nicht. Bereits Anfang Dezember 2015 berichtete das FONDS professionell Fondsbarometer: "Investoren, die in der taktischen Asset Allocation auch antizyklische Turnaround-Chancen nützen, finden in Russland-Fonds ein Instrument, das von einer allfälligen Gegenbewegung des Rohstoffbereichs (inklusive Erdöl) 'gehebelt' profitieren würde." Schon Ende 2015 zeichnete sich bei russischen Aktien ein möglicher Turnaround ab.

Wer den verpasst hat, stellt nun wohl die Frage, ob hier noch Potenzial vorhanden ist oder nicht. Nun muss man nach 60 Prozent Wertzuwachs in einem Markt grundsätzlich davon ausgehen, dass die Gangart tendenziell an Fahrt verliert. Hinzu kommt, dass russische Aktien nach den jüngsten Anstiegen auf Höhe des Rekordniveaus steht, das 2008 sowie in der Erholung nach dem Crash Anfang 2011 erreicht wurde. Dieser Bereich wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in einem Rutsch zu überwinden sein, interessierte Investoren sollten daher nun einige Zeit haben, einen Einstieg zu prüfen.

Europa legt zu
Der Dezember bescherte – durchaus unerwartet – europäischen Aktien ein gutes Finale 2016 – es gibt also auch positive Überraschungen. Die Zutaten für das Kursplus waren (und sind) einerseits gute Konjunkturdaten wie etwa der beste Einkaufsmanagerindexwert seit mehr als fünf Jahren, andererseits aber auch die Zusage der EZB, ihr Bondkaufprogramm bis Ende 2017 weiterlaufen zu lassen.

Größter Profiteur dieser angekündigten "Geldspritze" war naturgemäß Italien, das sich in den Monaten davor meist am unteren Ende der monatlichen Rankings zu finden war. Insgesamt beendeten die Segmente "Europa", "Europa Small Cap" und "Euroland" den Dezember mit vier bis fünf Prozent Wertzuwachs, womit das Kalenderjahr 2016 mehr oder weniger unverändert abgeschlossen werden konnte.

Asien verliert
Keinen Grund zum Feiern bescherte der Dezember dem "Großraum" Asien. Von China über Taiwan bis Korea und Singapur dominierten die Minuszeichen vor der Monatsbilanz.

Auch das Jahresergebnis blieb im mittleren einstelligen Bereich ("Asien": +4,92%), einzig Taiwan legte 2016 mehr als 16 Prozent zu, womit die Börse Taipeh zu den zehn lukrativsten Märkten der Welt zählte.

Energie bleibt interessant
Zu den erfolgreichsten Branchenfonds des Vorjahres zählten jene Produkte, die im Energiebereich investieren. Als Gruppe beendeten sie 2016 mit einem durchschnittlichen Wertzuwachs von mehr als 26 Prozent, einzelne Fonds legten aber deutlich mehr zu.

Auch der Dezember verlief dabei für diese Fondsgruppe mit fast fünf Prozent Gewinn sehr gut. Hier lohnt sich bei der Frage nach dem zukünftigen Potenzial ein Blick auf historische Höchstwerte. Orientiert man sich an den Kursniveaus der Jahre 2008, 2011 und 2014, dann besteht noch sehr viel Spielraum nach oben. Konzentriert man sich auf die Rohölpreise, müssten diese schon deutlich mehr als 100 Prozent zulegen, um in den Bereich alter Höchstwerte zu kommen.

Das, in Kombination mit der "neuen" Förderpolitik der Opec-Staaten und der Hoffnung auf eine bessere Konjunktur in Europa, lässt die Erwartung zu, dass die Energiesparte vorläufig wenig Angst vor einem neuerlichen Rückschlag haben muss. Und davon sollten auch die zuletzt so starken russischen Aktien weiter profitieren können. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS-professionell-Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance.

Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – ein Monat, drei Monate, seit Jahresbeginn (YTD), ein Jahr, drei Jahre und fünf sowie über zehn Jahre, sofern die Daten für letzteren Zeitraum vorhanden sind. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Februar.