Die Frage, ob wir uns in einem Bärenmarkt befinden, ist zuerst einmal ein Definitionsproblem. Einigt man sich darauf, dass ab 20 Prozent Verlust die Trennlinie zwischen "Korrektur" und "Baisse" verläuft, dann zeigt sich im Zwölfmonatsrückblick, dass sich die Regionen Lateinamerika (-32%), Afrika (-29%) und Mittlerer Osten (-23%) sowie die Branchen Rohstoffe (-26%) und Energie (-26%) ohne jeden Zweifel in einem ernst zu nehmenden Abwärtstrend befinden. Auf Länderebene trifft dies auch auf die Türkei, Spanien, Griechenland und Thailand zu.

Am oberen Ende der Hitparade wird die Luft hingegen langsam dünn. Mit Japan (inklusive Nebenwerten), Belgien, der Schweiz, Skandinavien, Italien und Holland finden sich auf Jahressicht nur noch wenige Märkte über der Wasserlinie. Im Plus befindet sich auch noch die Technologiebranche beziehungsweise Fonds, die hier schwerpunktmäßig investieren. Zweistellig im Plus liegen überhaupt nur noch japanische Nebenwerte und belgische Aktien.

Aktienmärkte in Summe im Minus
Betrachtet man die 63 Sub-Märkte aggregiert, liegt die Ein-Jahres-Performance inzwischen bei einem Verlust von 7,4 Prozent, Ende Dezember lag dieser Wert noch bei 4,8 Prozent Plus. Zumindest auf Zwölf-Monats-Sicht sind die globalen Aktienmärkte somit infolge der jüngsten Verluste ins Minus gerutscht. Den Januar beendeten nur mehr zwei von 63 Märkten mit einem – hauchdünnen – positiven Monatsergebnis.

Um zu einer positiven Bilanz zu kommen, muss man mittlerweile die Zeiträume drei und fünf Jahre betrachten. Jeweils mehr als die Hälfte der 63 beobachteten Regionen und Branchen liegen hier weiterhin im Plus – die meisten davon trotz der zuletzt enttäuschenden Ergebnisse immer noch zweistellig.

Dass sich an dieser Situation kurzfristig viel ändert, erscheint unwahrscheinlich, denn nach wie vor ist kein positiver Impuls in Sicht. Die anhaltend schwache globale Konjunktur in Kombination mit hoher Verschuldung wird viele, wenn nicht alle Aktienmärkte weiter belasten. Inwieweit die negativen Einflüsse schon alle eingepreist sind, werden die kommenden Monate zeigen.

Über das FONDS-professionell-Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS-professionell-Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance.

Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, seit Jahresbeginn (YTD), 1 Jahr, 3 Jahre und 5 sowie über 10 Jahre, sofern die Daten für letzteren Zeitraum vorhanden sind. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang März.