Über alle 56 Branchen- und Regionen-Fonds hinweg, die in dieser Statistik monatlich erfasst werden, verlor man im Dezember des Vorjahres im Durchschnitt mehr als sechs Prozent. Positive Ergebnisse lieferten nur die Kategorien Edelmetall und Brasilien. So unerfreulich das Jahr 2018 für Aktienfondsinhaber endete, so erfreulich startete man nun aber in das Jahr 2019. Den Januar beendeten nur "Indien" mit einem messbaren Verlust. Am oberen Ende der Monatshitparade freuten sich die Inhaber von Biotech-, Brasilien-, Russland- sowie etlichen anderen Fondsgruppen über zweistellige Wertzuwächse.

Richtungswechsel der US-Notenbank
Als Erklärung für diesen spektakulären Stimmungsumschwung dient vor allem der erhoffte Sinneswandel der US-Notenbank. Fed-Chef Jerome Powell, der lange Zeit suggerierte, dass die Börsenentwicklung für ihn kein relevanter Indikator sei, änderte binnen weniger Wochen die Tonlage. Nun ist kurzfristig keine Rede mehr von weiteren Zinsanhebungen, und auch die angekündigte Bilanzverkürzung der US-Notenbank wird nicht mehr so eng gesehen.

Mit dieser Haltungsänderung Powells, der davor als Hardliner eingestuft wurde, geht man an der Wall Street nun wieder verstärkt davon aus, dass die Notenbank wieder eingreifen wird, sobald die Börsen ernsthaft in Bedrängnis geraten. In Anlehnung an den "Greenspan Put" spricht man sogar vom "Powell Put". Der Fed-Chef selbst betont zwar, dass die Notenbank weder auf die Äußerungen von Präsident Trump reagiert habe (der sprach im Dezember sogar über eine Abberufung Powells) noch, dass sie sich von Marktturbulenzen irritieren lasse. Dennoch wird die Situation seit Januar neu geschätzt.

Von der vorläufigen Entspannung an der Zinsfront profitierten naturgemäß jene Fondsgruppen besonders stark, die von steigenden US-Dollar-Zinsen am härtesten getroffen wären. Das sind in erster Linie Schwellenländer. Weil diese zuletzt doch deutlich unter Druck geraten sind, fiel die jüngste Gegenbewegung entsprechend kräftig aus.

Dass 2019 dennoch kein einfaches Börsenjahr werden dürfte, lässt die Anzahl der bekannten möglichen Störfaktoren vermuten. In Europa wird nach wie vor um eine Brexit-Lösung gerungen, der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China hält weiter an, und dem Ausstieg von Russland und den USA aus dem Abrüstungsabkommens (INF Vertrag) für nukleare Mittelstreckenraketen kündigen sich neue geopolitische Spannungen an. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang März.