Auch Bärenmärkte verlaufen nicht ohne Unterbrechung, das zeigt die Marktentwicklung an den meisten Aktienbörsen im Oktober. Einige wenige Märkte zeigten zuletzt sogar zweistellige Wertzuwächse, im Durchschnitt sahen Aktienfonds ein Monatsplus von 3,4 Prozent respektive 3,83 Prozent (Kategorie "Welt"), nur neun Regionen beendeten auch den vergangenen Monat mit Verlusten.

China bleibt weiterhin schwach
Erneut enttäuscht wurden Anleger, die auf eine Trendwende in China hofften, alle Fondsgruppen, die von der Marktentwicklung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt direkt oder indirekt betroffen sind, verloren erneut an Wert. Am höchsten fiel das Minus in Taiwan (Mountain View berücksichtigt dabei drei Fonds) aus, mehr als fünf Prozent büßten diese Fonds im Durchschnitt ein. Ein Blick auf die Monatsverlierer zeigt, dass Asienfonds nun bis zu fünf Jahre zurück zu den am schlechtesten performenden Fondskategorien zählen. Wer bis 2017 zurückblickt, liegt mit Aktienfonds durchschnittlich immer noch 2,6 Prozent im Plus, China-Investoren bilanzieren hier hingegen mit rund 20 Prozent Verlust.

Anleger favorisieren Lateinamerika
Deutlich freundlicher präsentierten sich im Oktober Lateinamerika- beziehungsweise Brasilien-Fonds. Mit elf respektive fast 16 Prozent Monatsplus liegen diese Anlageprodukte nun auch im Ein-Jahres-Vergleich unter den Top Ten und können im Zwölf-Monats-Vergleich sogar ein positives Resultat präsentieren. Das ist deshalb erwähnenswert, weil dies per 31. Oktober 2022 nur vier Fondsgruppen möglich war: Türkei (+80 %), Brasilien (+22 %), Energie (+21 %) und Lateinamerika (+16,5 %); alle anderen Fonds liegen hingegen auf Jahressicht unter Wasser. Am unteren Ende dieser Bilanz finden sich neben "Zentral- und Osteuropa" (-50 %) und "Großchina" (-34 %) auch "europäische Nebenwerte" (-33 %), "Technologie" (-33 %) und deutsche Standard- und Nebenwerte mit jeweils fast 30 Prozent Wertverlust.

Hoffen auf die Jahresendrally
Dass die Börsen gegen Ende des Kalenderjahres noch einmal zulegen, ist ein Phänomen, das zwar nachweisbar ist – der S&P 500 legte in den vergangenen 50 Jahren in drei Viertel aller Jahre rund um den Jahreswechsel zu. Eine vollständig plausible Erklärung gibt es dafür aber nicht. Die Begründungen für mögliche Ursachen reichen von der absichtlichen Realisierung von Kursverlusten aus steuerlichen Gründen über den urlaubsbedingten Rückgang von Short-Selling-Aktivitäten bis hin zur Vermutung, dass Anleger nur einsteigen, weil sie mit der Jahresendrally rechnen. Ob es auch 2022 dazu kommt, ist natürlich nicht seriös vorhersehbar, angesichts der geringen Chance auf eine Trendwende bei den trüben Wirtschafts- und Inflationsaussichten beziehungsweise eine Stabilisierung der geopolitischen Lage, muss man aber schon dankbar sein, wenn wenigstens die Marktstatistik Anlass zur Hoffnung gibt. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer 
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – ein Monat, drei Monate, sechs Monate, ein Jahr, drei Jahre sowie über fünf und zehn Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Dezember 2022.