Narendra Modi, Indiens 14. Premierminister, ist in seiner Heimat populär, und das ist erstaunlich, denn vor kurzem hat er durch das Verbot der 500- und 1000-Rupien-Scheine – das betraf mehr als 80 Prozent des Bargelds – einen mehr als radikalen Schritt zu Bekämpfung der allgegenwärtigen Korruption und Steuerhinterziehung gesetzt. Derzeit arbeitet seine Regierung daran, allen Indern ein bedingungsloses Grundeinkommen zu bezahlen. Das soll zwar nur in Höhe von knapp mehr als 100 Euro jährlich liegen, wird aber auch dadurch gegenfinanziert, indem man alle anderen Sozialausgaben und Subventionen im Land streicht.

Modi ist kein Mann der kleinen Schritte, viele Beobachter bezeichnen seine Reformen als gewagte Wirtschaftsexperimente – mit ungewissem Ausgang. Was Aktienkäufer betrifft, scheinen sie zuletzt mit einem positiven Ergebnis von Modis Reformen zu rechnen. Aktienfonds, die in Indien anlegen, liegen mit einem Plus von 5,79 Prozent auf Rang 2 der Monatsstatistik für den März und mit 17,30 Prozent seit Jahresbeginn auf Platz 1 unter allen in unserer Datensammlung erfassten Aktienmärkten.

Indische Aktien entwickeln sich gemessen am Sensex-Index der Börse Bombay seit Anfang 2008 sehr ähnlich wie die deutschen Standardwerte, die im Dax enthalten sind. Sie notieren heute rund 45 Prozent höher als am 1. Januar 2008, der Dax hat geringfügig besser abgeschnitten. Vergleicht man die Indizes hingegen über den Zeitraum von Anfang 2003 bis Ende 2007, so hat der Sensex in dieser Phase rund 500 Prozent an Wert gewonnen, während deutsche Blue Chips "nur" 150 Prozent dazuverdienen konnten. Mit anderen Worten: Wenn sich Indiens Aktienmarkt in einer Aufwärtsphase befindet, ist hier eine ganz andere Dynamik möglich als in einem westlichen Markt. Und so gesehen sind die 17 Prozent Plus seit dem Jahreswechsel günstigstenfalls nur der Anfang einer wirklich interessanten Entwicklung.

Italien legt zu
Wesentlich skeptischer sind wohl die jüngsten Anstiege italienischer Aktien zu beurteilen. Fonds, die hier investieren, beendeten den März zwar 8,3 Prozent teurer und blicken damit auf eine Sechs-Monats-Performance von fast 17 Prozent zurück, aber ob das eine "technische Reaktion“ oder ein Turnaround ist, lässt sich angesichts der Nachrichtenlage kaum einschätzen. Fakt ist, dass Italiens Bankenlandschaft weiterhin mit beträchtlichen Problemen kämpft, was einem wirtschaftlichen Aufschwung im Wege steht. Und die Ankündigung der Regierung, vermögende Ausländer mit einer Pauschalsteuer in Höhe von 100.000 Euro ins Land locken zu wollen, erinnert eher an eine Verzweiflungstat als an einen wirtschaftspolitisch konstruktiven Schritt.

Europäische Aktien gesucht
Dass italienische Aktien im März zulegen konnten, liegt zumindest teilweise auch daran, dass europäische Dividendenwerte insgesamt zu den Gewinnern zählten. Unter den Top 10 findet man auch Spanien, Belgien und Frankreich, sowie die Regionen "Europa" und "Euroland". Abgesehen vom erwähnten Indien schafften es auch Thailand, "Südostasien" und "Asien ohne Japan" ins obere Viertel.

Brasiliens Höhenflug macht Pause
Reichlich Volatilität müssen derzeit Investoren aushalten, die trotz des zurückliegenden Höhenflugs weiter an Brasilien glauben. Nach einem Monatsplus von 5,16 Prozent im Februar, bescherte der März einen Verlust von 3,14 Prozent. Damit liegt der südamerikanische Markt aber immer noch mit großem Abstand auf Rang 1 der Ein-Jahres-Statistik. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS-professionell-Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Mai.