Im September gerieten etliche Regionen und Branchen in Bewegung. Nur zwei der Top-Ten-Fondskategorien des Vormonats findet man auch unter den besten zehn über drei beziehungsweise sechs Monate. Vor allem die Schwellenländer (Brasilien beziehungsweise Lateinamerika, Russland und China) blieben zuletzt etwas zurück, wobei die Monatsergebnisse durchwegs positiv blieben. Dafür setzte sich ein Industriezweig auf Platz 1, der noch im Vormonat das Schlusslicht der Tabelle bildete: Ende September waren Fonds, die in "Energie" investieren, um 9,33 Prozent teurer als 30 Tage davor.  

Ob dies eine Reaktion auf bessere Konjunkturdaten – die OECD erhöhte ihre globale Wachstumsprognose für das kommende Jahr von 3,6 auf 3,7 Prozent – darstellt, oder andere Ursachen hat, lässt sich allerdings kaum feststellen. Die Anzahl der Einflussfaktoren ist groß, der Markt insgesamt komplex. So sorgte etwa die Drohung der Türkei, irakische Ölexporte nicht passieren zu lassen, für steigende Preise. Ausgelöst wurde dies von kurdischen Unabhängigkeitsbestrebungen im Irak.

Für Preisbewegungen in beide Richtungen sorgten auch die Schäden infolge von Wirbelstürmen in den USA. Für einen nachhaltigen Anstieg der Energiepreise kann aber nur ein entsprechendes Wachstum der Weltwirtschaft sorgen. Seit Anfang 2016 steigen die Ölpreise zwar tendenziell, Erdöl ist aber immer noch etwa 50 Prozent billiger als Mitte 2014.

Turnaround-Chance?
Anleger, die in diesem Bereich engagiert sind, bilanzieren derzeit auch über langjährige Anlagezeiträume hinweg mit Verlust. Weil sich auch die Preise für alternative Energieträger am Ölpreis orientieren, waren auch New-Energy-Fonds seit Jahren mehrheitlich keine Ertragsbringer. Wenn man bereits investiert war, ist das unerfreulich, für Anleger, die derzeit nach "billigen" Märkten suchen, ist es hingegen interessant. Der Energiebereich ist auch nach der jüngsten Preiserholung weiter unpopulär, sollte sich das aber ändern, besteht einiger Spielraum nach oben.

Sehr gut entwickelten sich im September auch Deutschland, Frankreich und Italien. Euroland-Fonds legten im Durchschnitt mehr als 4,4 Prozent zu, breiter aufgestellte Europa-Fonds immerhin 3,57 Prozent. Die Tatsache, dass Europas Wirtschaftswachstum zuletzt über jenem der USA lag, wäre eine plausible Erklärung für diesen Anstieg. Ob der Aufschwung anhält, hängt allerdings von einer Vielzahl von Entwicklungen ab, die positiv verlaufen müssten – angefangen vom Austritt Großbritanniens aus der Union bis hin zur Bildung einer funktionierenden Regierungskoalition in Deutschland.

Indien: Enttäuschung des Jahres
Zur "Enttäuschung des Jahres" entwickelt sich Indien. In der ersten Jahreshälfte sorgte die Hoffnung, dass die Reformmaßnahmen der Regierung Modi zu einem beschleunigten Wirtschaftswachstum führen könnten, für steigende Aktienpreise. Bis Ende März waren Indien-Fonds die ertragsreichste der 56 beobachteten Fondsgruppen. Seit Anfang April treten sie allerdings auf der Stelle, im September büßten die 42 im Index enthaltenen Fonds im Durchschnitt 2,3 Prozent ein. Und das Bild trübt sich weiter ein, erhoffte Investitionen bleiben aus, und die Banken leiden unter hohen Schulden, was das Kreditangebot verknappt. Sollten die Energiepreise weiter steigen, käme ein zusätzlicher Belastungsfaktor hinzu.

Schlusslicht der Performanceübersicht für den September ist wieder einmal die Türkei, die ein Minus von 7,87 Prozent aufweist. Der laufend unwahrscheinlicher werdende Beitritt des Landes zur Europäischen Union lässt hier auch kaum die Hoffnung zu, dass türkische Aktien in nächster Zeit verstärkt nachgefragt werden.

Alle Aktienfonds: 14,3 Prozent im Jahresvergleich
Die von vielen führenden Vermögensverwaltern seit langer Zeit wiederholte Mantra, wonach Aktien "alternativlos" sind, bestätigte sich auch im September. Das Monatsplus lag zuletzt bei 2,33 Prozent, womit sich das Ein-Jahres-Ergebnis auf 14,29 Prozent verbesserte. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS-professionell-Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang November.