Das Finanzjahr 2020 wird jeder, der investiert war, noch lange in Erinnerung behalten. Nach einem – gemessen an der Geschwindigkeit – beispiellosen Schock in den vier Wochen zwischen dem 20. Februar und dem 20. März kam es zu einer Erholung, die nur einmal nennenswert unterbrochen wurde. In der Spitze büßte der MSCI-Weltaktienindex rund 30 Prozent ein, um in der Folge mehr als 40 Prozent Plus zu machen. Der Dax wurde sogar fast 40 Prozent billiger, schloss aber mehr als 50 Prozent über seinem Jahrestief.

Für Aktienfondsbesitzer, die in diesem Umfeld die Nerven behielten, endete das Jahr somit tendenziell unverändert. Betrachtet man alle Aktienfonds, die vom Fondsdatenspezialisten MountainView zur Berechnung von Regionen- und Branchenindizes herangezogen werden, endete 2020 mit einem durchschnittlichen Plus von knapp mehr als einem Prozent. Fonds, die global diversifiziert anlegen, zeigen hingegen einen geringfügigen Verlust von 1,3 Prozent. Der Unterschied erklärt sich aus dem Umstand, dass einige Regionen besonders gut abschneiden konnten. In der Gruppe der weltweit anlegenden Produkte sind diese jedoch nicht enthalten.

In erster Linie waren dies Fonds, die ausschließlich oder schwerpunktmäßig im Großraum China engagiert sind. Reine China-Fonds (der entsprechende Index enthält 54 Produkte beziehungsweise steht für ein Volumen von 54 Milliarden Euro) beendeten das Jahr mit mehr als 21,6 Prozent Plus. Fonds, die auf "Großchina" ausgerichtet sind (37 Fonds/rund 22 Mrd. Euro) wurden fast 18 Prozent teurer. Noch stärker legten reine Taiwan-Fonds zu (24,66 %), allerdings enthält diese Gruppe nur drei Fonds beziehungsweise ein halbe Milliarde Euro.

Jahressieger: Neue Energie
Der schon seit Monaten beobachtbare Aufwärtstrend bei Fonds, die sich auf alternative Energieträger und damit verbundene Wirtschaftszweige konzentrieren, hielt auch im Dezember weiter an. Die Gruppe der "Neue-Energie-Fonds" (17 Produkte, rund 11 Mrd. Euro) landete neuerlich unter den Monatssiegern. Ein weiterer Wertzuwachs um mehr als 6,4 Prozent führte zu einer Ein-Jahres-Performance von spektakulären 66,4 Prozent. Als logische Konsequenz daraus kam es bei klassischen Energie-Fonds (17 Fonds, 3,1 Mrd. Euro) zu einem massiven Wertverlust. Auf Jahressicht lag dieser bei mehr als 27 Prozent. Im Dezember war diese Fondsgruppe die einzige, die einen Verlust erlitt.

Edelmetall-Fonds legen im Dezember wieder kräftig zu
Zu den Jahressiegern zählen 2020 auch jene 30 Fonds, die in der Gruppe "Edelmetall" gelistet sind. In Summe verwalten diese Produkte mehr als zehn Milliarden Euro. Die Wertentwicklung dieser Fonds folgte allerdings nicht dem generellen Trend. Hier sah man nach einem Einbruch infolge der Corona-Krise von Februar bis März einen spektakulären Anstieg, der im August endete. In den vier Monaten danach konsolidierten die Kurse, um im Dezember neuerlich kräftig anzuspringen. Für das Kalenderjahr 2020 steht ein Plus von mehr als 35 Prozent zu Buche, allein der Dezember brachte dabei mehr als elf Prozent Plus.

Da vorläufig kein Ende der Pandemie in Sicht ist, muss man davon ausgehen, dass auch die kommenden Monate kräftige Wertentwicklungsschwankungen bereithalten. Wie das hinter uns liegende Jahr aber eindrucksvoll gezeigt hat, ist es bei global diversifizierten Portfolios nicht ratsam, auf kurzfristige Irritationen zu reagieren. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Februar.