Im laufenden Jahr dürfte es der Fondsbranche mehr als schwerfallen, an ihren Rekord aus dem Vorjahr anzuknüpfen, erwartet die Beratungsgesellschaft Oliver Wyman einem Bericht der "Börsen-Zeitung" zufolge. Über das Ausmaß des Abwärtstrends dürfte demnach vor allem der Aktienmarkt entscheiden. Denn nicht zuletzt Aktienfonds trugen entscheidend zu den glänzenden Absatzstatistiken 2015 bei. Herausforderungen seien auch der zunehmende Margendruck, den neben der wachsenden Konkurrenz durch preiswerte ETF-Angebote einflussreiche Großinvestoren aus dem Versicherungs- und Pensionskassenbereich bei Mandatsneuverhandlungen ausüben, sowie die abnehmende Marktliquidität. Auch neue regulatorische Einschnitte – ein wesentlicher Kostentreiber der vergangenen Jahre – dürften der Fondsbranche in diesem Jahr zu schaffen machen. Laut Oliver Wyman verbleiben von jedem Umsatz-Euro gerade mal 35 Cents in den Kassen deutscher Fondsgesellschaften hängen.

Nach dem heftigen Einbruch zu Jahresbeginn sei unklar, wie es an den Aktienmärkten weitergeht, sagte Oliver-Wyman-Partner Matthias Hübner der "Börsen-Zeitung". Fondsanbieter seien von den Entwicklungen aber hochgradig abhängig. Sollte es noch ein, zwei Monate so weitergehen wie bisher, würden die Anleger Gelder aus den Fonds abziehen, vor allem Privatkunden.

Zurückgegangene Marktliquidität bei Bonds
Auch die extrem gesunkene Marktliquidität bei Anleihen beschäftigt die Fondsgesellschaften. Im Jahr 2016 dürfte das Thema noch mehr in den Fokus rücken. Insbesondere im High-Yield-Segment und bei Schwellenländerbonds ist die Liquidität schon sichtlich ausgetrocknet. Das erschwert den Kauf oder Verkauf größerer Anleiheblöcke. (fp)