Junichi Takayama, Investmentdirektor bei Nikko Asset Management, sieht japanische Aktien als ideales Betätigungsfeld für aktive Fondsmanager. Dies gelte insbesondere für Mid und Small Caps. "In beiden Segmenten ist der Anteil aktiver Fonds, die ihre Benchmarks über einen Zeitraum von zehn Jahren übertreffen, deutlich höher als in anderen Anlageklassen", schreibt er in einem aktuellen Marktkommentar.

Diese Outperformance führt er zum Teil darauf zurück, dass japanische Titel von Sell-Side-Analysten weniger abgedeckt werden. 47 Prozent der Titel im Topix-Index würden überhaupt nicht gecovert – beim S&P 1500 gelte das nur für jedes hundertste Unternehmen. Zudem hätten Anleger nur eingeschränkt Zugang zum Topmanagement der Unternehmen, auch wenn dies sich im Laufe der Jahre deutlich verbessert habe. "Informationen verbreiten sich langsamer, was erfahrenen aktiven Managern die Möglichkeit gibt, Researchkapazitäten, lokales Wissen und analytische Fähigkeiten einzusetzen", meint Takayama. "Aktive Manager gewinnen so Einblicke, die sich nicht in den Marktpreisen widerspiegeln. So können sie falsch bewertete Wertpapiere identifizieren, bevor der breitere Markt aufholt."

"Wertvolle Einblicke"
Von Vorteil sei in Japan zudem ein tiefes Verständnis des kulturellen und geschäftlichen Umfelds. "Langfristige Beziehungen, Konsensbildung und Liebe zum Detail beeinflussen das Unternehmensverhalten und die Entscheidungsprozesse erheblich", berichtet der Fondsmanager. "Das wiederum wirkt sich auf die Leistung und Bewertung japanischer Unternehmen aus."

Beim Herausfiltern der richtigen Unternehmen könne es "unschätzbar wertvoll" sein, Japanisch zu sprechen und Nuancen zu verstehen, meint Takayama. "Beziehungen zu Branchenexperten, Lieferanten, Kunden und anderen Interessengruppen in den Lieferketten vor Ort können wertvolle Einblicke bieten", ist er überzeugt. (fp)