Europäische Small- und Mid-Caps können in der Covid-19-Pandemie ihre Stärken ausspielen. Dank ihrer soliden Bilanzen, der geringeren Verschuldung und des ausgeprägten Kostenbewusstseins sollten sie ihr starkes Ertragswachstum fortsetzen, glaubt Birgitte Olsen, Portfoliomanagerin bei Bellevue Asset Management – und zwar unabhängig davon, ob die Wirtschaftserholung einen V- oder U-förmigen Verlauf nimmt. Das dürfte sich in steigenden Kursen widerspiegeln.

In Bezug auf die Qualität der Unternehmen sollten Anleger "keine Kompromisse" eingehen, rät Olsen. "Es bleibt wichtig, das Augenmerk auf Bilanzqualität und Cashflow-Generierung zu richten, denn nur wer vor der Krise stark aufgestellt war, wird in der Lage sein, seinen schwachen Wettbewerbern den Rang abzulaufen und als Gewinner hervorzugehen."

"Die Diskrepanz zwischen Value und Growth ist größer geworden"
Anleger sollten bei der Auswahl der Titel genau auf die Bewertung schauen, so die Fondsmanagerin. "Die Diskrepanz zwischen Value und Growth ist größer geworden, da sich die Prämie für Wachstumsaktien erhöht hat", sagt Olsen. Davon haben neben Technologieunternehmen auch Healthcare-Titel profitiert. "Der Sektor konnte seine Resilienz gegenüber Marktunsicherheiten seit 2018 unter Beweis stellen und zeigt in der Coronakrise große Immunität, was der Markt mit einer deutlichen Outperformance belohnt hat", sagt die Expertin.

Dazu gehört etwa Arjo, ein dänischer Zulieferer und Dienstleister für Altersheime und Krankenhäuser. "Als einer der führenden europäischen Produzenten von Krankenhausbetten kann das Unternehmen auf eine erhöhte Nachfrage zurückblicken", sagt Olsen. Vielversprechend sei vor allem das neue Produkt "Wound Express", eine Manschette für offene Wunden, die bei älteren Patienten nur schwer oder gar nicht heilen.

Im Technologiesektor bietet S&T Olsen zufolge ein interessantes Profil. Der österreichische IT-Dienstleister ist Spezialist für Lösungen im Bereich "Internet of Things" für eine Reihe von Sektoren wie Industrie, Transport und Energie, aber auch Medizin und Kommunikation. "Der Ausblick für 2020 ist intakt, somit dürften das stetige Wachstum, die Margenverbesserung und die aktive M&A-Strategie langfristig zu einer Neubewertung führen", ist die Expertin überzeugt. (fp)